Klasse 4 der Grundschule Stahmeln erfolgreich beim 7. Schülertheatertreffen

Prinzessin Erde prüft die Prinzen der vier Jahreszeiten

Für die theaterspielenden Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse unserer Stahmelner Grundschule war der 3. April ein besonders erlebnisreicher Tag. Er wurde es, obwohl die Mädchen und Jungen schon seit ihrer Einschulung etliche Male auf der Bühne im Rampenlicht gestanden haben. Als Spielgemeinschaft nahm die Klasse diesmal unter dem Leitgedanken „Kinder spielen für Kinder“ am 7. Schülertheatertreffen der Leipziger Schulen teil. Sie zeigten das von ihrer Klassenleiterin Frau Lehmann einstudierte Stück „Die vier Jahreszeiten“. An zwei Tagen stellten sich bei diesem Treffen zehn Gruppen aus Leipziger Schulen dem kritischen Urteil eines sachkundigen Publikums und ließen sich von  Fachexperten aus dem Theater Einschätzungen und hilfreiche Hinweise zu den Inszenierungen geben.

 Begeistert, wenn auch mit einer gehörigen Portion Lampenfieber, wie es sich für zünftige Schauspieler gehört, stiegen die neunzehn Akteure des Schülerensembles der Stahmelner Grundschule aufs Podium im Theaterzelt von „Bagage – Theater der Jungen Welt“ in Leipzigs Karl-Heine-Straße und spielten munter und überzeugend ihre Rollen. Belohnt wurde der Eifer und die Spielfreude durch den starken Beifall der zahlreichen jungen Zuschauer und ihre anfeuernden Rufe: „Zugabe!“.

Schon durch das treffliche Bühnenbild und farbenfreudige, phantasievolle Kostüme hinterließ die Inszenierung einen guten Eindruck. Die Requisiten entstanden in Eigenproduktion, wobei sie zu einem großen Teil von den Eltern der Kinder mit viel Verständnis und Einsatzbereitschaft entworfen, gebaut und genäht wurden. Die Eltern verdienen ein hohes Lob. Das gilt besonders auch für die Muttis Beck, Koller und Wolf, die sich zur Mithilfe bei der Betreuung der quirrligen Spieler bereit erklärten.

 Die phantastische Geschichte vom Entstehen der vier Jahreszeiten geht auf einen CD-Hörtext von Rolf Zuckowski zurück. Frau Lehmann hat ihn so schöpferisch bearbeitet, dass für jeden ihrer neunzehn Schülerinnen und Schüler eine Rolle gefunden wurde. Vierzehn Tage hatten die Kinder Zeit, ihren Text zu lernen. Nach vier Proben konnte die Premiere starten. Die fand schon im Sommer 2000 statt, danach wurde das Stück wiederholt vor den Eltern und Senioren aus Lützschena und Stahmeln aufgeführt.

 Zu seiner Wirkung trug wesentlich die geschickt in die Inszenierung integrierte anmutige Musik der Konzerte „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi bei. Der Regie gelang es, den Gehalt der vom Komponisten verwendeten musikalischen Motive, bei denen der Reichtum der Natur der Ideengeber war, im Spielrhythmus bildhaft umzusetzen.

Märchenhaft entfaltet sich die einprägsame Fabel mit poetischer Schönheit. Mitten auf der Spielfläche sitzen auf einem erhöhten Thron die Sonnenkönigin und der Mondkönig. Sie sind darum besorgt, dass ihre Tochter, die Prinzessin Erde, den rechten Mann findet. Vier Prinzen,  Pfirsichblüte, Kirsche, Ahorn und Tanne, stellen sich am Königshofe ein und bewerben sich um die attraktive Braut. Jeder preist seine Vorzüge und präsentiert die Schätze, die seine Jahreszeit zu bieten hat. Jeder will der Prächtigste sein. Mit jedem von ihnen verbringt die Prinzessin einen Tag, an dem sie ihn prüft. Am Schluss kommen Eltern und Tochter zu der Erkenntnis, dass alle vier Prinzen gleich begehrenswert, wenn auch sehr verschieden sind und Prinzessin Erde ihr wahres Glück nur gleichermaßen mit allen vier finden kann. Am Schluss heißt es im Königshaus: „Einer der Prinzen kann dir nicht genügen. Du brauchst die Jugendfrische des Frühlings, die Kraft des Sommers, die Weisheit des Herbstes und die Ruhe des Winters, und alle gehören sie zusammen, wie die vier Abschnitten eines Menschenlebens.“ In dem pädagogisch lehrreichen Spiel lernen die Kinder, ganz im Sinne des Lehrplanes, mit verteilten Rollen zu lesen, zu sprechen und sich im Ausdruck zu üben. Die unter der Leitung von Frau Hottas stehende Grundschule Stahmeln erfüllt einfallsreich diesen Lehrplan auf hohem Niveau.

 Gottfried Kormann

 

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