Der Ortschaftsrat zu Gast in Hurlach 

Gruppenfoto der beiden Ortschaftsräte
Gruppenfoto unseres Ortschaftsrates gemeinsam mit den Gastgebern

Eigentlich fehlt in der Aufzählung der Partnerstädte von Leipzig, veröffentlicht in der LVZ vom 03.05.2007 auf Seite 22 – Leipzig Spezial – die kleine Gemeinde Hurlach im bayrischen Landkreis Landsberg am Lech. Es wurde nämlich am 26.09.1993 zwischen Hurlach und der Gemeinde Lützschena ein Partnerschaftsvertrag geschlossen, dessen Fortbestehen die Stadt Leipzig im Eingemeindungsvertrag von 1998 zugesichert hat und so als die Rechtsnach-folgerin der Gemeinde Lützschena-Stahmeln zum Vertragspartner geworden ist.

 

Ihren Ursprung hat die Partnerschaft darin, dass kurz nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und der eingeleiteten politischen Wende im Herbst 1989 es seitens der Familie Speck von Sternburg großes Interesse an der weiteren Entwicklung in der Gemeinde Lützschena gab, so dass der Freiherr Wolf-Dietrich Speck von Sternburg hierher reiste. Kurze Zeit später brachte er seinen Freund und damaligen Bürgermeister der Gemeinde Hurlach Bernd Freiherr von Schnurbein mit, der beim Aufbau einer Gemeindeverwaltung nach BRD-Recht helfen sollte. Dieser organisierte nicht nur materielle Hilfe (Bereitstellung von Kopiertechnik, Über-gabe von Büromaterial, Literatur usw.), sondern veranlasste, dass der pensionierte Mitarbeiter des Landratsamtes Landsberg am Lech Herr Hermann Weigl mehrere Wochen in Lützschena arbeitete. Mit Rat und Tat trugen sie bei, dass das Gemeindeleben nach den neuen Gesichts-punkten gestaltet werden konnte, wichtige Dokumente wie die Geschäftsordnung für den Gemeinderat in Kraft gesetzt wurden und die Aufstellung eines eigenen Haushalts gelang. Aber nicht nur auf der Verwaltungsebene entstanden so enge Verbindungen, sondern auch zwischen den Gemeinderäten, Bürgern, Vereinen und den Freiwilligen Feuerwehren. Die Hurlacher Musikanten spielten bei den Lützschenaer Sport- und Heimatfesten auf. Das ließ auf beiden Seiten den Wunsch entstehen, das gute Verhältnis zwischen beiden Gemeinden auf eine vertragliche Grundlage zu stellen und so „ihren Beitrag zum Zusammenwachsen in einer friedlichen Zukunft im vereinten Deutschland zu leisten“. (Zitat aus der Partnerschaftsurkun-de). Am 26. September 1993 weilte deshalb eine Delegation von Bürgern und Gemeinderäten aus Hurlach in der damals noch politisch selbständigen Gemeinde Lützschena. Mit den Unterschriften der damaligen Bürgermeister Herrn von Schnurbein für Hurlach und Detlef Bäsler für Lützschena auf einer Urkunde trat die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden in Kraft. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung wurde eine Eiche, die die Gäste aus Hurlach mitbrachten, vor dem Rathaus in Lützschena gepflanzt, wo sie sich offenbar wohl fühlt und bestens mit der sächsischen Erde verwachsen ist.

 

Diese Partnerschaft lebt, denn am 4. Mai reisten fünf Ortschaftsräte aus Lützschena-Stahmeln, darunter die Ortsvorsteherin Frau Ziegler, auf Einladung des Bürgermeisters Herrn Böhm nach Hurlach, wo sie sehr gastfreundlich aufgenommen wurden. Am folgenden Sonnabend fand eine gemeinsame Sitzung des Ortschaftsrates und des Gemeinderates statt, in deren Ver-lauf man sich gegenseitig vorstellte, Erfahrungen austauschte und Geschenke zur Erinnerung übergab. Seitens des Ortschaftsrates Lützschena-Stahmeln überreichte man ein von der Lützschenaer Künstlerin Marianne Riedel gemaltes Bild, unsere Elster-Luppe-Aue darstel-lend sowie eine Kopie der Urkunde, in der Lützschena 1278 erstmals erwähnt wurde. Es schloss sich  ein Rundgang durch die Gemeinde an, u.a. mit der Besichtigung der Bibliothek und des angeschlossenen Museums, der Sport- und Kulturhalle, des neuen Dorf-ladens und der Kirche. Nachmittags folgte ein Ausflug in die Hurlacher Heide, ein Naturschutzgebiet, durch welches der Lech fließt. Beim abendlichen Zusammensein stießen dann die Initiatoren der Partnerschaft, die Herren von Sternburg und von Schnurbein, sowie Herr Weigl zu der geselligen Runde. Am Sonntagvormittag trafen sich Ortschafts- und Gemeinderäte in der Kreisstadt Landsberg zu einem Rundgang in der historischen Altstadt von Landsberg. Den Abschluss des Besuches bildete ein gemeinsames Mittagessen, bevor man voneinander Abschied nahm. Seitens der Leipziger wurde dabei zu einem Gegenbesuch ihrer Stadt eingeladen, so dass die bei den bayrischen Kommunalwahlen im Jahre 2008 neu- und wiedergewählten Hurlacher Gemeinderäte als eine ihrer ersten Amtshandlungen die Leipziger Ortschaft genauer kennen lernen werden.

 

Horst Pawlitzky