Lützschena vor 150 Jahren 

(Abschrift aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel ­ 1831 ­ 1863 Pfarrer in Lützschena ­ Monat Juni 

Am 3. Juni tagten wir Mitglieder der kleinen, aber durch Gottes Gnade reich gesegneten Privatpensions­Anstalt in Podelwitz; u. am folgenden Tage (Pfingstwochendonnerstag) wohnte ich der feierlichen Trauung unserer ehemaligen Pflegetochter Marie Kunze in Gundorf /Mühle/ bei, wo der ehrwürdige alte P. sen. Gellert nicht mehr weilte, sondern in Lindenau als Emeritus wohnt. Sein Substitut P. Schubarth kommt als Pfarrer nach Crandorf bei Schwarzenberg, nach Gundorf der zeitherige Pfarrer Prager aus Sitten bei Leisnig. 

Am 9. Juni trug ich ­ an der Reihe­ in dem Leipziger Predigervereine die Geschichte meines kleinen Schullehrervereins vor. 

Am 29. ej. wurden uns in Leipzig die, für Schule, Almosen, Kleinkinderbewahranstalt usw. bestimmten M.v.Sternburgschen Legate durch Dr. Günther ausgezahlt, im G.­Amte II. die Quittungsunterschriften recognosiert [beglaubigt d.Ü.], und die ausgezahlten Gelder sogleich in Ritterschaftlichen Pfandbriefen angelegt. Am 26. ej. wurde vom H. Baron Alex.v.St. unserer Schuljugend zum Dank für ihre Beteiligung bei dem festl. Empfang seiner Familie, (Überreichung einer Torte für die Kleinen) ein heiteres Fest auf der Gottesackerwiese mit Vogelschießen, Topfschlagen etc. gegeben.