Der Unterricht ist und bleibt das „Kerngeschäft“ der
Schule
Traditionell zum Beginn des neuen Schuljahres 2007 /
2008 sprach der Auen-Kurier mit der Leiterin der Grundschule Stahmeln, Sonja
Hottas
Die Schule im Ortsteil Stahmeln |
Auen-Kurier:
Der Start ins neue Schuljahr ist an der von Ihnen geleiteten Grundschule,
dank der engagierten Arbeit aller Lehrkräfte gelungen. Doch blicken wir
zunächst auf die Ergebnisse des vergangenen Schuljahres zurück, das ja
bekanntlich besonders in seinem letzten Abschnitt nicht ganz einfach war. Wie
schätzen Sie diese Ergebnisse ein? Sonja Hottas:
Wir erreichten wieder gute Lernergebnisse bei den Schülerinnen und Schülern.
31 von ihnen wechselten zu einem Gymnasium, 8 zu einer Mittelschule. Auf den
Zeugnissen standen in keinem Fach die Noten 5 oder 6. Darauf sind wir stolz.
Es gibt demnach keine Wiederholer. Das sind die Früchte eines günstigen Lehr-
und Lernklimas und der aktiven Lernbereitschaft der Schüler an unserer
Schule. Die Unterstützung durch die Elternhäuser funktioniert, und auch die
regelmäßigen Absprachen mit den beiden Vorschul-Kindereinrichtungen der
Ortschaft, sowie die gute Zusammenarbeit mit den Eltern der Schulanfänger
haben sich bewährt. Auch im vergangenen Schuljahr organisierten wir als Lehrerinnen und Lehrern wieder rechtzeitig
eine zielgerichtete „Vorschule“. Dadurch konnten wir die zu erwartenden
Erstklässler und deren Elternhäuser bereits kennen lernen, so dass am 1.
September der Übergang zur Schule keine Probleme brachte. Im vergangenen Schuljahr wurden wir zum zweiten Mal
Landessieger bei der Aktion „Meike – der Sammeldrache“. Ein Höhepunkt war
auch das erstmals durchgeführte „Fest der jungen Talente“ an der Schule, bei
dem wir bei den Kindern bisher unbekannte Seiten entdeckten und erlebten,
welches kreative Potential sie aufweisen. Ich erinnere mich besonders gern an
den Witzerzähler, die Instrumentalisten und die Kunstturngruppe. Unsere
Projektwoche „ Mein Leipzig lob ich mir“ fand bei Schülern, Eltern und
Lehrern volle Zustimmung.In allen Projektgruppen wurden Schüler der Klassen 1
– 4 integriert, Schüler der Haupt- und Nebenstelle arbeiteten gemeinsam in
Gruppen. |
A.K: Nun gab es bedauerlicherweise im Frühjahr das
Verbrechen an Ihrem Schüler Mitja Hoffmann, das sich sicher negativ ausgewirkt
hat.
S.H. Das
zweite Halbjahr war leider geprägt durch den tragischen Fall Mitja Hoffmann,
der uns sehr belastet hat. Das erschütternde Ereignis hatten die Kinder am Ende
des Schuljahres zum Teil verarbeitet oder auch verdrängt. Doch der Verlauf des
kürzlich stattgefundenen Prozesses gegen den Mörder hat nochmals für
Aufregungen gesorgt, wobei die gegen ihn ausgesprochene Höchststrafe an der
Schule allmählich wieder beruhigend wirkt. Doch durch das jetzt von der
Verteidigung des Kolbe zu erwartende Revisionsverfahren gegen die
ausgesprochene Sicherheitsverwahrung ist zu befürchten, dass wir an der Schule
noch nicht zur Ruhe kommen.
A.K.: Mit
welcher Besetzung sind Sie ins neue Schuljahr gestartet? S. H.: Wir
begannen es mit 144 Schülerinnen und Schülern. Zum Stammpersonal der Schule
gehören 11 Kolleginnen und Kollegen. Dazu kommt eine Lehramtsanwärterin im
zweiten Ausbildungsjahr. Der Unterricht wird voll abgedeckt. Wir konnten auch
für die Fächer Ethik, Religion und Englisch qualifizierte Fachkräfte
gewinnen. In diesem Zusammenhang möchte ich mich an dieser Stelle bei unserem
Pfarrer Voigt bedanken. Er hat in diesem Schuljahr in der Nebenstelle im
Lützschenaer Windmühlenweg das Fach evangelische Religion übernommen. A.K.: Welche
inhaltlichen Schwerpunkte setzen Sie für den Schuljahresablauf? S.H.: Der
Schwerpunkt ist und bleibt ein qualifizierter Unterricht und die Umsetzung
der Lehrpläne. Das ist nach wie vor und bleibt auch künftig das
„Kerngeschäft“ der Schule. Dort wo Schule dran steht, muss auch Schule
stattfinden. Der effektive Unterricht, der ständig weiterentwickelt wird,
steht im Zentrum unseres Schulprogramms. Zur Schule gehört aber noch mehr. Im 1. Halbjahr
wollen wir uns mit dem Thema Ganztagsangebote befassen und dafür
entsprechende Anträge für eine finanzielle Unterstützung stellen, wobei wir
bereits im 2. Halbjahr erste Elemente einer Ganztagsbetreuung anbieten wollen. Wir wollen dazu den
Reitverein St. Georg und den Fechtklub Schkeuditz einbeziehen. Die
Arbeitsgemeinschaften fließen mit ein. Es soll auch Unterstützung bei der
Erledigung der Hausaufgaben geben. |
Die Schule am Windmühlenweg, Ortsteil Hänichen |
A.K.: Sind
denn wieder besondere Höhepunkte für die Kinder zu erwarten?
S.H.: Selbstverständlich.
Wir fahren beispielsweise im Mai nächsten Jahres nach Rotta-Gniest in die
Dübener Heide. Dort wollen wir unsere bekannte Märchen-Rallye weiterführen. Wer
die früheren Etappen miterlebt hat, schwärmt noch heute davon.
Für eine Woche ist ein Theaterprojekt geplant, in das
alle Schüler und Lehrkräfte einbezogen werden. Schon jetzt nehmen wir dazu
Verbindung zu Leipziger Theatern und Theaterpädagogen auf. Die Kinder sollen
sehen, wie Kulissen gebaut werden, ein Stück in verschiedene Aufführungsformen
umgesetzt wird und ein Theaterbetrieb funktioniert, doch sie sollen auch selbst
künstlerisch tätig werden.
Ein weiterer Höhepunkt wird die Mathematik-Olympiade
sein, an deren Beginn alle Schüler obligatorisch teilnehmen werden. Die ersten
beiden von insgesamt drei Stufen werden an der Schule organisiert. Die dritte
Stufe – ab der zweiten ist die Teilnahme freiwillig – läuft dann übers
Internet. Zu gewinnen sind attraktive Preise und Urkunden.
Bei den außerunterrichtlichen Arbeitsgemeinschaften
entstanden für dieses Schuljahr zwei neue: Tanz-Aerobic und Rätseln und
Knobeln. Andererseits bedauern wir sehr, dass die Arbeitsgemeinschaft
Frühenglisch vorübergehend ausfallen muss.
Darüber hinaus wird es selbstverständlich wieder die
Projekttage zu Weihnachten, Ostern und zum Internationalen Kindertag sowie den
Schulfasching geben.
Der
Schulhort Am Bildersaal, Ortsteil Lützschena Fotos: Horst Pawlitzky |
A.K.: Nach
unseren Informationen gab es während der Ferien Aktivitäten für die Schule
auf materiellem Gebiet und zur Sicherheit. Was können Sie dazu sagen? S.H.: In der
Hauptstelle der Schule an der Stahmelner Höhe wurden nach energischen
Eingaben von Eltern auf dem Schulhof Dränagen eingebaut, die helfen sollen,
den Schulhof trocken zu halten. Übrigens ist Frau Wandelt zu danken, die auf
dem Schulhof zwei Felder aufgezeichnet hat fürs Hickeln oder auch Hicksen
genannt, dem Hüpfen auf einem Bein., die mit Schulbeginn von den Kindern
sofort mit Beschlag belegt wurden. In der Nebenstelle in Lützschena wurden während der
Ferien erste Baumaßnahmen für die Verstärkung des Brandschutzes durchgeführt.
Sie ruhen jetzt und werden während der nächsten unterrichtsfreien Zeit in den
Oktoberferien fortgesetzt. Noch am Donnerstag, dem 30. August, waren die
Arbeiten im vollen Gange, aber bekanntlich war bereits am 1. September die
Einschulung. Alle Lehrkräfte und Mitarbeiter der Schule haben dann am Freitag
in einem freiwilligen intensiven Arbeitseinsatz die Aufräum-
Reinigungsarbeiten durchgeführt, damit dann die Einschulung in würdiger Form
erfolgen konnte. A.K. Die
Sicherheit des Schulweges war wohl ein besonderes Thema. S.H.:
Richtig. Ebenfalls in den Ferien wurde durch Ämter der Stadt Leipzig, dem
Ortschaftsrat und Vertretern unseres Elternrates die Sicherheit des
Schulweges geprüft. In Ergebnis dieser Vorort-Prüfung wurde zum
Schuljahresbeginn die Geschwindigkeit auf der Halleschen Straße gemessen. Am
ersten Schultag dann gab es eine verstärkte Präsenz der Polizei. Die Gefahr des so genannten „toten Winkels“ der aus
Richtung Leipzig kommenden Straßenbahn bleibt nach wie vor ein Problem des
sicheren Schulweges. |
A.K. Frau
Hottas, herzlichen Dank für dieses Gespräch und von der Redaktion des
Auen-Kuriers die besten Wünsche Ihren Kolleginnen und Mitarbeiterinnen für
einen erfolgreichen Schuljahresablauf.
Anmerkung der Redaktion:
Vom Schulverwaltungsamt der Stadt Leipzig wurde uns
mitgeteilt, dass im Ergebnis der Vorort-Beratung gegenwärtig die zuständigen
städtischen Ämter Maßnahmen planen und vorbereiten, die zur verstärkten
Sicherheit auf dem Schulweg im Straßenbahnhaltebereich an der Kreuzung
Hallesche Straße/Stahmelner Höhe und in der Mühlenstraße in Stahmeln führen
sollen. (Siehe auch Information aus der Sitzung des Ortschaftsrates in dieser
Ausgabe des Auen-Kuriers)