Mitglieder des Lützschenaer Künstlerkreises (XII)
Professor Siegfried Ratzlaff – Maler und Grafiker

Biografie
1934 14. Februar in Vangerow geboren
1949-1953 Gymnasium in Arnstadt, Abitur
1953-1957 Studium der Kunsterziehung an der Karl-Marx-Universität Leipzig
Künstlerische Lehrer: Die Professoren Elisabeth Voigt und Hans Schulze, dazu Heinz Olbrich und Kurt Biegholdt
Erfolgreiches Staatsexamen für Kunsterziehung und künstlerischer Abschluss auf dem Gebiet der Plastik
1957-1959 Tätigkeit als Kunsterzieher an der Erweiterten Oberschule „Dr. Martin Luther“ in der Lutherstadt Eisleben
1959-1993 künstlerische Lehrtätigkeit am Fachbereich Kunsterziehung der „Karl-Marx-Universität“ Leipzig
1962-1963 Externstudium an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Professor Lea Grundig. Abschluss mit dem Diplom für Grafik.
1970 Berufung zum Dozenten für bildende Kunst am Fachbereich Kunsterziehung der Universität Leipzig, dort
1976-1979 Stellvertretender Direktor der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften
1977 Berufung zum Professor mit künstlerischer Lehrtätigkeit für Malerei und Grafik an der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaft der Leipziger Universität
1981 bis zur Emeritierung im Jahre 1993 Leiter des Fachbereiches Kunsterziehung an der Universität
danach als Emeritus mit Malerei und Grafik beschäftigt

Die Liste der Ausstellungen, in denen Arbeiten von Professor Ratzlaff gezeigt wurden, ist lang. In jedem Jahr bestreitet er 3-4 Personalausstellungen. Er war an allen Kunstausstellungen des Bezirkes Leipzig beteiligt und ist jetzt auch in jeder Ausstellung des Lützschenaer Künstlerkreises repräsentativ vertreten.
Aus dem umfangreichen Ausstellungsverzeichnis ragen in den letzten Jahren heraus:
Juni 2003 selbst arrangierte Retrospektive in Barthels-/Webers Hof in Leipzig mit 111 Exponaten
Februar 2004 Malerei und Grafik im Kunstkaufhaus Leipzig anlässlich des 70. Geburtstags des Künstlers.
August bis September 2007 Projektgalerie des Bundes Bildender Künstler in der Rosa-Luxemburg-Straße in Leipzig: „Korrelation VI - Bild und Ton“ Malerei des Meisters und Keramik der Lützschenaer Regina Albrecht, mit der gemeinsam Professor Ratzlaff weitere Ausstellungen vorbereitet. Bereits im kommenden Jahr bestreiten beide ein Projekt im Kunsthaus „Tiefer Keller“, der Domgalerie in Merseburg.
Außerdem stellte der Maler und Grafiker wiederholt in der Art KAPELLA, dem Kunstzentrum in Schkeuditz aus.
Eine große Ausstellung in der Rathausgalerie Wurzen im Jahre 2008 wird gegenwärtig vorbereitet.

Zahlreiche Studienreisen führten ihn ins Ausland, unter anderem in die UdSSR, nach Bulgarien und Dänemark sowie nach Bratislava, London und Prag. Höhepunkte waren die Studienaufenthalte in Schottland und in Südfrankreich.

In der DDR war Professor Ratzlaff Mitglied des Verbandes Bildender Künstler. Heute gehört er dem Bund Bildender Künstler Leipzig (BBKL) an.

Professor Siegfried Ratzlaff lebt und arbeitet in 04158 Leipzig,
Verlängerte Wilhelmstraße 34
Tel: (03 41) 4 61 64 91

Professor Siegfried Ratzlaff kam zum Lützschena Künstlerkreis durch die ihm bekannte Malerin Marianne Riedel, die werbende Gespräche mit ihm führte. Er bereute seine Mitgliedschaft zu keiner Zeit. In diesem Kreis fühlt er sich sehr wohl. Ihm gefällt die bunte Mischung der künstlerischen Handschriften, Stilrichtungen und Ausdrucksformen der Mitglieder, durch die nicht nur „eine Schiene künstlerisch bedient wird“, wie sich Siegfried Ratzlaff ausdrückt. Und auch die anregenden Gespräche im Künstlerkreis schätzt er sehr.

Der Künstlerkreis erhielt durch die Mitgliedschaft von Siegfried Ratzlaff eine beachtliche Bereicherung. Nicht nur von einem ausgewiesenen Maler und Grafiker, sondern auch einem erfahrenen Kunsterzieher, der an der Leipziger Universität eine ganze Armada von Lehrern ausgebildet hat und nicht zuletzt von einem ausgewiesenen Leiter im Kunstbereich, der immerhin über ein Jahrzehnt als Fachbereichs- und Fachgruppenleiter an der Spitze des Instituts für Kunsterziehung der Universität Leipzig erfolgreich wirkte.

Künstlerisch ist Siegfried Ratzlaff immer noch äußerst produktiv. Unermüdlich arbeitet er in seinem zweckmäßig eingerichteten Lindenthaler Atelier, das, ebenso wie die Nebenräume, von ihm geschaffene Bilder kaum mehr aufzunehmen vermag. Seit seinem 65. Geburtstag, 1999, widmet er sich fast ausschließlich der Malerei. Ursprünglich war Siegfried Ratzlaff ein entschiedener Zeichner. Von ihm gibt es hervorragende Handzeichnungen und hinreißende Grafiken von hoher Qualität. Die grafischen Mittel beherrscht er meisterhaft. Behutsam nur näherte er sich der Malerei und damit der Farbe. Dabei hatte er sich, unter der sachkundigen Betreuung durch seinen besonders geschätzten Lehrer Hans Schulze, schon während des Studiums gründlich mit malerischen Problemen in der Umsetzung von Natureindrücken in die Struktur eines Bildes auseinandergesetzt. * Und Siegfried Ratzlaff erarbeitete sich auch das Verständnis für Körperlichkeit und Räumlichkeit, ebenso wie einen Zugang und ein Verhältnis zur Plastik. Hierbei war ihm sein Lehrer Kurz Biegholdt ein lobenswerter Partner. Immer wieder wird in der Malerei von Siegfried Ratzlaff deutlich, wie nützlich ihm der Vorlauf durch sein grafisches Schaffen ist.

Der renommierte Leipziger Kunsthistoriker Rainer Behrends sagt über den Maler und Grafiker Siegfried Ratzlaff:
„Sein Credo lautet: im Bilde eine geschaute und erlebte Natur neu und ganz subjektiv entstehen zu lassen, eigentlich zu erschaffen, gleich ob es sich um ein menschliches Modell oder um ein landschaftliches Motiv handelt. Sich dem Malakt einfach hinzugeben und nur die Materialien sprechen zu lassen, das ist sein Anliegen nicht.“ *

Deutlich wird immer wieder die Neigung des Künstlers zu Naturmotiven, vorrangig Landschaften einerseits und andererseits zur menschlichen Figur. Aber er ließ sich auch wiederholt von der Literatur inspirieren. So entstand eine Zeichenserien zur Dichtung von Louis Fürnberg. Stark beeindruckt aber hat Siegfried Ratzlaff das Werk des kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow. Der 7-teilige Bilderzyklus und die Grafiken zum großen Roman „Der Tag zieht den Jahrhundertweg“ gehören zu den besten Arbeiten, die der Künstler geschaffen hat.

Ihm sind noch viele schaffensträchtige Arbeitsjahre und eine bleibende Freude am Lützschenaer Künstlerkreis zu wünschen.

* Quelle: Rainer Behrends: Manuskript der Eröffnungsrede zur Ausstellung „Siegfried Ratzlaff – Malerei und Grafik“ anlässlich des 70. Geburtstages des Künstlers im KUNSTkaufhaus Leipzig am 12. Februar 2004

zurück