Dateiname: ak12-polizei / Text für den Auen-Kurier 12/Dezember 2007, Interview mit dem Leiter des Polizeireviers Leipzig-Nord 

 

 

Führungswechsel in Leipzigs Polizeirevier Nord 

Seit dem 1. Oktober ist Polizeirat Thomas Kretzschmar sein Leiter 

 

Polizeirat Thomas Kretzschmar Im Polizeirevier Nord der Polizeidirektion Leipzig hat sich ein Führungswechsel vollzogen. Sein bisheriger Leiter, Kriminaloberrat Frömming, ist jetzt Dezernatsleiter in der Kriminalpolizeiinspektion der Messestadt. Neuer Revierführer ist Polizeirat Thomas Kretzschmar (Jahrgang 1967). Nach dem Abitur im Jahre 1985 absolvierte er eine Hochschulausbildung und stieg dann 1990 in Berlin in ein Mobiles Einsatzkommando ein. Schon zwei Jahre später wechselte Thomas Kretzschmar in eine ähnliche Einheit nach Leipzig. Inzwischen Beamter im höheren Polizeidienst war er zuletzt lange Zeit stellvertretender Leiter des  Spezialeinsatzkommandos im Landeskriminalamt des Freistaates Sachsen tätig.

Der Auen-Kurier sprach mit Polizeirat Kretzschmar über die Herausforderungen in seinem neuen Amt. 

 

Auen-Kurier: Das Polizeirevier Leipzig-Nord hat eine besondere Verantwortung für die Sicherheit der Bürger in der Messestadt. Es ist wohl mit das größte Revier. Immerhin befinden sich in seinem Zuständigkeitsbereich wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentren der Stadt. Können Sie uns bitte eingangs aus Ihrer fachlichen Sicht Genaueres zum Revier sagen?

 

Polizeirat Kretzschmar: Das Revier mit seinen 111 Mitarbeitern muss mit beachtlichen regionalen Besonderheiten umgehen. Dazu gehören beispielsweise die Neue Messe, das Porsche-Werk, die Arbeitsagentur Leipzig, sowie zahlreiche Schulen und weitere öffentliche Einrichtungen. Es ist für die Stadtteile Möckern, Wahren, Lützschena-Stahmeln, Lindenthal, Gohlis, Eutritzsch, Seehausen und Wiederitzsch mit rund 85.600 Einwohnern  zuständig. Das überträgt allen Mitarbeitern des Reviers eine hohe Verantwortung für die Bürger. Sie müssen deren subjektives Sicherheitsgefühl, aber auch die objektive Sicherheitslage auf einem hohen Niveau gewährleisten und sich ständig für deren weitere Verbesserung einsetzen.

Mit Stolz kann ich feststellen, dass ich eine personell erstklassig aufgestellte Dienststelle übernehmen konnte. Das ist nicht nur der persönlichen Einsatzbereitschaft jedes Mitarbeiters zu verdanken, sondern mein  besonderer Dank gilt auch meinen Vorgängern für ihre qualifizierte und umsichtige Führungstätigkeit, dem Kriminaloberrat Frömming und dem nach dessen Weggang mit der kommissarischen Leitung betraut gewesenen Polizeihauptkommissar Ahlemann.    

 

Auen-Kurier: Welche Schwerpunktaufgaben hat das Team unter Ihrer Leitung in nächster zu bewältigen?  

 

Polizeirat Kretzschmar: An erster Stelle steht die Bekämpfung schwerer Diebstahlsdelikte. Sorgen bereiten uns dabei Einbrüche in Kraftfahrzeuge. Ich kann nur jedem Besitzer eines Pkw raten, sein mobiles Navigationsgerät nach der Nutzung mit in die Wohnung zu nehmen. Bei fest eingebauten Navigationsgeräten empfiehlt sich die Unterstellung des Wagens in eigenen- oder Tiefgaragen oder auf gesicherten Parkplätzen oder es sollte eine zusätzliche Alarmanlage eingebaut werden.

Aber auch der Leichtsinn mancher Autofahrer macht uns gegenwärtig schwer zu schaffen. Taschen. Jacken und besonders Wertgegenstände werden oft deutlich sichtbar im Auto liegen gelassen, was Diebe magisch anzieht.  

Ein zweites großes Problem bereiten uns manche Radfahrer, besonders unter den Jugendlichen. Sie fahren ohne Licht und verursachen dadurch vermeidbare Verkehrsunfälle. Ich appelliere an die Eltern zu prüfen, ob die Fahrräder ihrer Kinder und Heranwachsenden verkehrssicher sind. Das betrifft auch die Codierung der Räder als Schutz gegen Diebstahl. 

 

Auen-Kurier: Wie steht es um die Sicherung der Kleingartenanlagen besonders jetzt im Winterhalbjahr?

 

Polizeirat Kretzschmar: Sie sprechen damit ein ganzes Paket von Einbrüchen und Diebstahlsdelikten in Kleingärten und Lauben an, die im ganzen Bereich der Polizeidirektion Leipzig und damit natürlich auch in unserem Revier die Polizisten immer wieder auf Trab halten. Auch hier rate ich dringend, alle Wertgegenstände mit nach Hause zu nehmen, aber auch die Sattelitenschüsseln abzubauen und Türen und Fenster mit mechanischen Sicherungen zu versehen, wenn die Gärten winterfest gemacht und lange Zeit nicht aufgesucht werden.

 

Auen-Kurier: Was können die Bürger überhaupt zur Unterstützung der Polizeiarbeit tun?

 

Polizeirat Kretzschmar: Wenn wir Täter dingfest machen wollen, sind wir auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Ich kann nur jeden bitten, wenn er eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen spürt oder gar erkennt, sich sofort an die Polizei zu wenden. Ich denke, was Ihre Ortschaft betrifft, an die immer wieder auftretenden Fälle von Vandalismus.

Ich darf auch auf den Bürgerpolizisten verweisen, im Falle von Lützschena-Stahmeln Polizeiobermeister Hans-Joachim Bergner (Telefonische Erreichbarkeit: 0341 5935 260), der für sachdienliche Hinweise in allen Fragen der Sicherheit dankbar ist.  

 

Auen-Kurier: Wie schätzen Sie die Sicherheitslage in Ihrem Verantwortungsbereich ein? Wie sicher können sich die Bürger, nicht zuletzt auch die aus Lützschena und Stahmeln, fühlen?

 

Polizeirat Kretzschmar: Glücklicherweise sind für uns Lützschena und Stahmeln keine Kriminalitätsschwerpunkte. Das schließt allerdings bedauerlicherweise einen solchen tragischen Fall wie den Mitja-Mord oder andere gelegentliche unliebsame Ereignisse trotz der Polizeipräsenz nicht aus.

 

In unseren Verantwortungsbereich fällt aber beispielsweise die Arbeitsagentur mit einem hohen Besucheraufkommen, wobei nicht alle Besucher den Mitarbeitern immer freundlich gesinnt sind.  Die Leipziger Messen mit ihren Besucherströmen, denken Sie nur an die Auto- oder die Buchmesse, enthalten Sicherheitsrisiken und sind für uns eine große Herausforderung. Nicht umsonst besteht auf dem Gelände der Neuen Messe eine Sonderwache. Und auch das Porschewerk will gesichert sein. Dazu kommen sehr viele Schulen im Verantwortungsbereich. Wir suchen und halten Kontakt zu Lehrern und Schülern, um durch ihre Mithilfe Gewalt an den Schulen möglichst von vornherein zu verhindern. Insgesamt sind alle meine Mitarbeiter ständig bemüht, Sicherheit und Ordnung auf einem hohen Niveau zu halten.

 

Auen-Kurier: Herr Polizeirat, herzlichen Dank für dieses Gespräch. 

Interview: Gottfried Kormann 

 

Polizeirevier Nord 

Essener Straß1 1, 04129 Leipzig 

Tel.: 0341 – 5935-0