Die „Weiße Brücke“ entstand im neuen
Glanz
Lützschenas Schlosspark
erhält wieder seinen historischen Zugang
Am
27. Februar 2009 wurde die „Weiße Brücke“ als Zugang zum Schlosspark montiert. Sie
kommt in der Ansicht dem Vorgängermodell sehr nahe. Mit einer Spannweite von 23
Metern und einer nutzbaren Breite von 1,50 Meter erhebt sie sich in einer
Fachwerkkonstruktion mit ihrem charakteristischen weißen Anstrich über die
Weiße Elster. Noch fehlt allerdings der Holzbohlenbelag. Während des
diesjährigen Schlossparkfestes wird die Brücke eingeweiht und fortan für
Fußgänger und Radfahrer benutzbar sein.
Über
die Bedeutung der Brücke und des Brückenbaus sprachen wir mit dem Vorsitzenden
des Fördervereins Auwaldstation und Schlosspark Lützschena e.V., Detlef Bäsler.
Auen-Kurier: Herr Bäsler, Glückwunsch
zur wunderbaren neuen Brücke. Dem von Ihnen geleiteten Förderverein und seinen
Verbündeten ist damit erfolgreich ein weiterer sichtbarer Beitrag zum Erhalt
der Kulturlandschaft in der einzigartigen Elster-Luppen-Aue gelungen.
Bekanntlich funktioniert die gesamte Parkanlage in ihrer ursprünglichen
Konstruktion nur, wenn der Zugang wieder über die „Weiße Brücke“ möglich ist. Das
wird nun erreicht.
Für
diese beispielgebende Leistung gebührt allen am Bau Beteiligten und auch Ihnen
persönlich der Dank der Förderer und Freunde des Parks.
Erzählen
Sie uns bitte etwas über die Geschichte der „Weißen Brücke“.
Detlef Bäsler: Es ist mittlerweile die vierte Ausführung der Brücke
an dieser Stelle. Der erste bildliche Nachweis ihrer Existenz stammt von 1823.
Die dritte Brücke musste 2005 demontiert werden, weil sie einzustürzen drohte.
Allerdings
wurde schon 1986 von den Denkmalschützern der DDR über die Bedeutung des
historischen Zugangs zum Schlosspark nachgedacht und nach Möglichkeiten
gesucht, die Brücke zu rekonstruieren. Dieser Wunsch konnte verständlicherweise
aus den unterschiedlichsten Gründen nicht realisiert werden.
Auen-Kurier: Wie ging es nach der friedlichen Revolution von 1989
weiter?
Detlef Bäsler: Bereits das erste frei gewählte Parlament von
Lützschena hat in seinen
kommunalpolitischen Zielen zur weiteren Entwicklung der Gemeinde
geprüft, was an historisch wertvollen Zeugnissen erhaltenswert ist und die
örtliche Identität ausdrückt. Dabei erhielt der Schlosspark eine besondere
Priorität. Es entstand damals eine langfristige Projektplanung, wie die
Kulturlandschaft der Aue erhalten werden kann.
Voraussetzung
für die Realisierung der Planung war allerdings, dass die Familie von Sternburg
dankenswerterweise den Park von der Treuhandanstalt zurückkaufte und der
Öffentlichkeit widmete. Nur dadurch konnte die Gemeinde handeln.
Nach
den zwei Jahrzehnten, die seitdem ins Land gegangen sind, zeigt sich dem
aufmerksamen Besucher des Landschaftsparks, in welch vielfältiger Weise an der
Realisierung der ursprünglichen Ziele gearbeitet wurde und weiter wird. Die
Wiederherstellung der „Weißen Brücke“ bildet dabei einen Höhepunkt.
Auen-Kurier: Warum bringen Sie sich, gemeinsam mit den
Vereinsmitgliedern, so engagiert ein?
Detlef Bäsler: Bereits in meiner vorherigen Tätigkeit als
Bürgermeister von Lützschena-Stahmeln ist mir bewusst geworden, wie wichtig die
örtliche Identität für die Einwohner ist. Mir, und mit mir allen Vereinsmitgliedern,
geht es darum, dass Gefühl der Verbundenheit mit der Heimat zu stärken und
stolz zu machen auf die geschichtlichen Zeugnisse in der Region. Wir leben in
einer Kulturlandschaft, die von Menschenhand geprägt wurde und die es zu
erhalten gilt. Jeder sollte spätestens nach nunmehr zwanzig Jahren
Reisefreiheit dennoch erkennen, welche Kulturschätze er vor seiner Haustür findet.
Gerade bei deren Erhaltung ist bürgerschaftliches Engagement dringend geboten.
Der Verein und ich selbst möchten dazu einen sichtbaren Beitrag leisten.
Auen-Kurier: Für den Brückenbau sind 120.00 Euro erforderlich. Wie
ist die Finanzierung des Baus gesichert?
Detlef Bäsler: Mich hat innerlich bewegt, mit welcher Anteilnahme
aus der Bevölkerung für unseren Schlosspark gespendet wurde. Allen Spendern
möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Aber auch allen Mitstreitern, die
den Brückenbau ermöglichten. Das sind vor allem die Firma Arlt für die neuen
Brückenfundamente, das Erdbaulabor Leipzig für die Baugrunduntersuchung, die EUROVIA-VBU
für die Demontage der Brücke, das Ingenieur-Büro Mitschke & Peine, der
Projektant, das Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen, das die Baugrundgutachten erarbeitete, die Firma
Marcel Koppe für die Freiflächengestaltung und die TDE –Mitteldeutscher Bergbau
Service GmbH- für den Stahlbau .
Die
Brücke steht zwar und der Holzbohlenbelag befindet sich in der Vorbereitung,
aber noch ist die Finanzierung bis zur endgültigen Fertigstellung nicht
vollständig gesichert. Es fehlt gegenwärtig ein Betrag von 8.000 Euro. Der wird
eben für den Brückenbelag und die Herstellung der Zuwegung
zum Park bestimmt. Deshalb meine herzliche Bitte an die Einwohner und alle
Bewunderer unserer Kulturlandschaft, als Ausdruck ihrer Heimatverbundenheit
auch weiterhin zu spenden.
Jeder
Spender, der über 50 Euro zum Erhalt des Schlossparkes beiträgt, wird auf einer
Ehrentafel, die an markanter Stelle angebracht wird, seinen Platz finden.
Wenn
die Brücke fertig gestellt ist, wird sie der Stadt Leipzig übergeben. So ist es
vereinbart. Damit wird die Pflege und der Unterhalt
der Brücke für die nächsten Generationen gesichert.
Auen-Kurier: Herr Bäsler, herzlichen
Dank für das Gespräch.
Interview:
Gottfried Kormann
Das Spendenkonto:
Kontonummer 1100290881 Bankleitzahl 860
555 92
bei der Sparkasse Leipzig
Verwendungszweck: „Weiße Brücke“