Lützschena vor 150 Jahren        

 

(Abschrift aus dem Tagebuch von Pfarrer Reichel – 1831 – 1863 Pfarrer in Lützschena)

 

Da die Ortschronik von 1859 für die Monate Oktober und  November nur sehr kurze Einträge vorweist, fügen wir den Oktober von 1834 (vor 175 Jahren/ Fortsetzung aus Auenkurier 09/20009) ein:

 

H Baron v. Speck-Sternburg hat die Begräbniskapelle auf dem Gottesacker (nach Versenkung des v. Klengelschen Sarges in derselben) zu einer Leichenhalle für Abdankungen bei übler Witterung einrichten lassen, jedoch seinen Nachfolgern das Recht vorbehalten, sie wieder zum Erbbegräbnisse zu benutzen. Seine Gemäldegalerie hat Ebenderselbe kürzlich von Leipzig und Lützschena in das  neue Gebäude vorm Dorfe verlegt und sein Logis in der Stadt (bis auf sein Comtoir und eine kleines Absteigequartier) um hohen Preis vermiethet. Nach der Messe wird die ganze Familie wieder auf lange Reisen gehen.

Ein Baumgärtner von Wahren ist von mir gedungt (gedungt = angestellt d.Ü.) worden (s.d.13.Nov.), den Obstgarten hinter dem Hänicher Kirchhofe gänzlich auszuputzen und neuanzubauen.

Die andere Hälfte des Octobers war sehr stümisch und rauht; ja am 27sten.October schneite es sogar einige Stunden lang sehr, doch thaute der Schnee sogleich wieder hinweg. Mehrere Nervenfieber-Todesfälle geschahen.

Am 28sten. October kam endlich das  Ablösungsgeschäft zwischen dem  Herren und der Gemeinde durch den Ausspruch der General-Commission dahin zu Stande, daß Ersterer noch 2600 Reichstaler herauszahlt.