Straßennamen in Lützschena
In dem „Handbuch für die
Amtshauptmannschaft Leipzig“, 1926 in Leipzig von dem Kunstverlag „Bild und
Karte“ herausgegeben, sind für Lützschena und Quasnitz die Adressen von
Behörden und „Haushaltungsvorständen“ sowie Gewerbetreibende und Vereine
aufgeführt. Dabei fällt auf, dass für Lützschena keine Straßennamen bei den
Adressen angegeben sind, sondern nur die Hausnummern. Anders in Quasnitz, das
sich am 1. Februar 1922 mit der Nachbargemeinde Hänichen vereinigte. In dem
genannten Handbuch ist folgendes zu lesen:
„In vorbildlicher Weise wurde
auf Anregung der Gemeindeverwaltung in diesem Orte die Benennung der Straßen
durchgeführt. Richtlinien waren dabei: Überlieferung, Volkskunde, Bodengestalt,
Heimatschutz. ’Am Brunnen’ war früher der Gemeindebrunnen mit vorzüglichem
Wasser, jetzt leider zugeschüttet; der Windmühlenweg erinnert an die Windmühle
mit fünf Flügeln, die während des Krieges abgebrochen wurde; ‚Hohle Gasse’
wurde die selten enge Dorfgasse von Quasnitz genannt; ferner gibt es den
Gartenweg, den Grünen Winkel, Kellerberg, ‚Im Zipfel’, ‚Zur Aue’, Elsterberg,
Elsteraue; den Schrägweg; ‚Zum Kaltenborn’ gemahnt an die alte Mark; ‚Am Ende’
ist die Grenze zwischen Quasnitz und Papitz und des sächsischen Staates.“
Viele dieser Namen sind heute
noch in Gebrauch. Dazu leistete man sich geschnitzte Schilder für die
Straßennamen, von denen alle bis auf das am Grundstück Am Brunnen 3 (s. Foto) verschwunden sind.
Sollten sich einige von ihnen noch in privatem
Besitz befinden, so wäre zu raten, sie dem Heimatverein zu geben, damit
sie der Nachwelt erhalten werden können.
In Lützschena hat man später
nachgezogen und sich dabei offenbar von den Richtlinien leiten lassen, die für
Quasnitz angewandt wurden. Dabei sind solche Straßennamen entstanden wie „Am
Bildersaal“ – benannt nach der 1834 erbauten „Villa Martha“, in dem ein Teil
der Bildersammlung des Maximilian Freiherr Speck von Sternburg untergebracht
war -, „An der Schäferei“ – in dem ehemaligen Stallgebäude mit den markanten Treppengiebeln
sind heute moderne Wohnungen – oder „Am Russischen Garten“ – dahinter befand
sich eine Anlage mit dem „Russischen Haus“, die der Schlossherr zur Erinnerung an
seine Reise nach Russland anlegen ließ.
Nun liegen Vorschläge für die
Bezeichnung von Straßen und Wegen vor
wie die Namen v. Sternburg, Dr. Franz Biskupski,
Martha Weber oder auch der Partnergemeinde Hurlach.
Der Ortschaftsrat wird dazu
entscheiden.
Pawlitzky
(gekürzt d. Red.)