Kommentar zum Artikel: Naturschutz ad`e (Auenkurier Nr.02/11 Februar 2011)

 

Nichts gegen die Aktivitäten der Umweltschützer und Naturschutzhüter.

Sie haben durch ihre Proteste schon oft wertvolle Hinweise bundesweit als Denkanstoß für Entscheider bei geplanten und manchmal bedenklichen Eingriffen des Menschen in die Natur und Umwelt gegeben.

Ohne sie wäre unsere Welt tatsächlich ärmer. Aber man sollte auf dem Boden der Sachlichkeit bleiben und nicht in blinden Aktionismus verfallen.

Wenn in Thüringen Erdrutsche und – brüche durch das Wurzelwerk der Bäume vermieden werden, so ist das möglicherweise richtig --  im bergigen Gelände. Ich habe aber an der Nordsee, an der Elbe und anderen Regionen mit Bächen und Flüssen noch keine Bäume auf den Teichen gesehen, weil deren Anwohner, insbesondere an der Nordsee teilweise jahrhunderte alte Erfahrungen im Deichbau haben und freue mich das hier im gleichen Auenkurier in einem anderen Artikel zum Thema Hochwasserschutz formuliert ist: …. das sich wassertechnischer Sachverstand gegen die Vorstellungen einiger Baumschützer durchgesetzt hat …..

Aber was hat das für einen Aufwand in der Diskussion und Überzeugung mit den verbohrten Anhängern des Naturschutzes mit sich gebracht?

Die Bäume auf dem Damm sind teilweise sicher 30 – 40 Jahre alt. Sie wurden nach meiner Meinung nach nicht bewusst angepflanzt, sondern sind Selbstaussäer, die lediglich durch die jahrzehntelange mangelnde, vernachlässigte Deichpflege zu einer Bedrohung auswachsen konnten.

Wo waren denn die „Schützer“ zu dem Zeitpunkt, wo der Wildwuchs bedrohlich wurde? Gibt es nur Bäume, Pflanzen und Tiere der Natur, die eines Schutzes bedürfen oder gehören nicht auch „dem Schutz des Menschen und der Natur dienende Bauwerke“ dazu?

Also weg damit!

An anderen Stellen im Auwald gibt es genügend Platz die „grüne Lunge“ zu hegen und zu pflegen, allerdings sachkundig!

Das wäre ein weites, sehr praktisches und nicht nur polemisches Betätigungsfeld für Rousseaus Anhänger.

 

Zum dem Totschlagargument „Arbeitsplätze schaffen“.

Selbstverständlich sind Lärmbelästigungen nicht schön. Welche Belästigungen sind schon dies schon. Und auch in den Maßnahmen, die bislang ergriffen wurden, nicht sehr wirkungsvoll und ausreichend. Da kann man durchaus mehr tun.

Ich könnte aber als Rentner auch sagen: was geht mich die Schaffung von Arbeitsplätzen an. Ich will nur meine Ruhe in meinem Refugium haben, so wie es vor Jahren war, als der Flughafen nicht so ausgebaut und frequentiert war. Ich könnte auch Sporteinrichtungen aller Art als belastende „Brüll-, sprich Lärm-Quellen“ abqualifizieren, weil ich sowieso kein Sportanhänger bin.

Dem ist nicht so. Weil ich die Dinge etwas mehr im Zusammenhang sehe, als im Beitrag polemisiert dargestellt.

Einen Vorrang „neue Arbeitsplätze zu schaffen“ akzeptiere ich generell, weil ich andernfalls meine Rente, auf Grund des Umlagesystems, sprich „Generationsvertrages“ im Rentensystem für die Rentenerwirtschaftung unter anderem gleich abschreiben könnte. Und die vieler anderer auch. Auch ignoriere ich nicht, dass der Sport zum Leben gehört und ein wichtiger Faktor der Gesellschaft ist. Auch wenn ich kein Fan bin.

Dass diese Akzeptanz wiederum bedeutet, dass man zu Zugeständnissen bereit sein muss (hier: Lärm). Mir ist dies klar. Die Autorin hat vielleicht nicht soweit gedacht.

Ich kenne sehr wohl die Bedingungen an anderen nationalen und auch vielen internationalen Flughäfen und weiß, wovon ich rede, wenn ich behaupte, dass wir in Leipzig noch relativ gut dran sind. Ohne zu negieren, dass noch mehr getan werden könnte und kann! Aber eine klein karierte Betrachtung und Bewertung mit falschen Schlussfolgerungen hilft nicht weiter. Wertschöpfung als Quelle allen Reichtums geht im 21. Jahrhundert noch nicht völlig ohne Immissionen aller Art.

Und man sollte dann auch nicht unsere Kinder und Nachkommen als Betroffene vorschieben. Meines Erachtens ist das ein schwaches Argument, um den „Ernst der Lage“, wie in dem Artikel beabsichtigt zu kennzeichnen und Mitstreiter für die Sache zu gewinnen. Unseren Nachkommen können nur unsere heutigen rationalen, sachlichen, transparenten, mehrheitlich akzeptierten und finanzierbaren Maßnahmen, die auf den Weg gebracht werden, helfen. Alles andere ist Augenwischerei.

Die gemeinsame Initiative aller Verursacher oder Beteiligten sollte besser darauf verwendet werden, das endlich die gesamte Lärmbelästigung, also Kraftfahrzeuge, Straßen- und Eisenbahn, Flughafen, Teststrecke Porsche, Eisenbahn usw. der Stadt Leipzig komplex in der seit Jahren durch das Umweltamt nicht fertig gestellten Lärmkarte, als Basis für gezielte Maßnahmen, zu Ende gebracht wird, um den Betroffenen zu nützen. Jeder zieht sich einzeln aus der Verantwortung. Jeder behauptet für sich: meine Werte sind zulässig, wohl wissend, das die Summe die Betroffenen zermürbt.

Aber ich meine, solange wie Besseres nicht in Sicht ist: an weiter mit dem Flughafen- und auch RB-Konzept! Eben wegen der Rente und anderen materiellen Dingen, die mit der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen einhergehen.

Ich habe nunmehr auch mal für mich in Anspruch genommen meine Meinung öffentlich zu äußern, wie es üblicherweise große oder kleine Politiker, Parteispitzen, selbsternannte Fachleute, sowie Prominente aller Schattierungen, Lobbyisten, Fanatiker und auch einfache Mitbürger tun, auch wenn dabei mancher Blödsinn, mitunter fernab von einschlägig fundamentierten wissenschaftlichen Kenntnissen oder Sachstand abgelassen wird und sie dabei selbst nicht merken, wie krud ihre Haltung ist.

Jeder hat das Recht dazu.

Man kann es so sehen wie die Autorin.

Ich sehe es anders. Wie einiges andere mehr.

Bernd Schneidenbach

Wochenendsiedler