Eindrücke vom Bürgerforum 18.5.2011
Die Bürger hatte der Heimatverein gemeinsam mit den Siedlervereinen Lützschena und Stahmeln eingeladen.
Der aussagefähige Personenkreis vom Bauherren, den Projektanten und Architekten bis hin zu den Ämtern, wie dem Planungsamt der Stadt Leipzig, kamen auf Einladung des Ortschaftsrates. Die Ortsvorsteherin Frau Ziegler hat die Moderation übernommen.
Anliegen war es die Standpunkte, Bedenken aber auch Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger zur Erweiterung eines Industriegebietes im Ortsteil Lützschena und deren daraus zu erwartenden Auswirkungen darzulegen und Antworten von den Initiatoren darauf zu bekommen.
Es ist allen zu danken, die gekommen waren, den ca. 70 Bürgerinnen und Bürgern von Stahmeln und Lützschena sowie den Vertretern der Stadt Leipzig und der Firma Porsche.
Die Tatsache, dass 17 Anfragen kamen, zeigte die hohe Brisanz des Themas.
Auf Grundlage des rechtskräftigen Flächennutzungsplanes Lützschena- Stahmeln wurden die Ausführungen von Frau Wächtler vorgetragen, deren Schwerpunkte u.a. Ausgleichsmaßnahmen in der Ortschaft Lützschena, Dach- und Fassadenbegrünung und Herstellung und Offenlegung von Fliesgewässern waren.
Es kam außerdem der sehr deutliche Hinweis darauf, dass es keinen öffentlichen Rad- und Gehweg zur S 8a gibt und somit die Forderung steht, diesen in der Planung zu berücksichtigen. Diese Aussage wurde durch Herrn Schneider nochmals bekräftigt, denn schon 2 Radwege sind den Lützschenaern durch Porsche genommen wurden und die Stadt bekommt es seit 1999 tatsächlich nicht hin, dieses Problem zu lösen.
Aussage dazu vom Verkehrs-und Tiefbauamt: Es wird einen Geh-/Radweg an der Hugo-Junkers-Straße geben und der jetzt vorhandene Landwirtschaftliche Weg entlang der neuen B 6 wird als Geh-/Radweg gewidmet. Leider wird diese Aussage nicht in den Bebauungsplan 383 eingehen.
Auch die Entscheidungen zu den Ausgleichflächen und maßnahmen erscheinen fragwürdig. Diese Flächen befinden sich, nach bisheriger Planung, nicht im nahen Umfeld von Lützschena und Stahmeln. Sie sollen eigentlich für einen Ausgleich vor Ort sorgen, da durch die Erweiterung des Porschewerkes in Lützschena ein nicht unerheblicher Eingriff in Natur und Landschaft erfolgt.
Dass hierfür keine Flächen zur Verfügung stehen, dass ist keine befriedigende Antwort, denn bei Planung eines solch großen Gewerbegebietes muss gleichzeitig an Ausgleichfläche in der Nähe gedacht und planungsrechtlich festgelegt werden. Das ist ja der Hintergrundgedanke des Ganzen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Wenn man für ein so großflächiges Industriegebiet Baurecht verschafft, kann man planungsrechtlich verlangen, dass die Eingriffe am Ort der Entstehung kompensiert werden und die Gesamtheit der Emissionen Berücksichtigung finden, die auf die Wohnlage einwirken.
Wenn dann noch die Porsche-Freifläche der Auerochsen mit 6 Mio. Wertpunkten als Ausgleichfläche bedacht wird, obwohl diese auch nicht neu geschaffen wird, sondern schon Bestand hat, wird wohl jedem klar, dass das nicht im Sinne der vom Bauvorhaben unmittelbar Betroffenen sein kann, oder?
Ein weiteres und den Abend begleitendes Thema war der Lärm. Seit Jahren warten der OR und die Bürgerinnen und Bürger von Lützschena und Stahmeln auf eine belastbare Aussage der Stadtverwaltung zur Lärmsituation im Ort. Es hat schon den Anschein, dass die Stadt Leipzig es ganz bewusst unterlässt, eine konkrete Erfassung der Daten vorzunehmen.
Es könnte dann nämlich festgestellt werden, dass die Einwohner hier im Lärm förmlich „ersticken“ und die Stadtverwaltung gezwungen ist hier Schutzmaßnahmen zu veranlassen.
Resümee: Der Bauherr wird den Festlegungen im Bebauungsplan nach kommen. Doch die zuständigen Ämter in der Stadtverwaltung sind hier gefragt, ob unsere Hinweise ernst genommen und Berücksichtigung im Bebauungsplan 383 finden werden.
Dieses Thema und alle weiteren Fragen und Hinweise, die beim Forum angesprochen wurden sind Grund, genug zur öffentlichen Auslegung der Planungsunterlagen, etwa im Zeitraum 12.7.-11.8.2011 sich kundig zu machen und Position zu beziehen. (Genaues Datum wird im AK bekannt gegeben).
Immerhin konnte durch die sachliche Aufarbeitung dieses Themas manchem die Augen geöffnet werden und zumindest wissen die Bürgerinnen und Bürger von Lützschena u. Stahmeln nun, dass es sich bei ihnen um „Schutzgut“ handelt.