Da die Chronik für den Januar bis März 1862 keinen Eintrag enthält, fü-gen wir an dieser Stelle Einträge vom Jahr 1837 (vor 175 Jahren) ein; in diesem Monat Januar und Februar:

Mit Schnee u. mäßigem Frost hatte d. Jahr begonnen, aber schon Tags darauf er-folgte Abends Regen- u. Thauwetter mit lauem Winde, daher allenthalben viel Nässe.
So ging’s veränderlich fort den ganzen Monat hindurch; mehrmals trat Regen mit Thauwetter ein, den 23. so schnell, daß der Elsterfluß außerordentlich anschwoll. Doch gab es schon den 29. wieder Schnee u. Frost bei rauhem Ostwind.
Der Februar trat bei 1° Kälte gelind u. trübe ein; es liegt wenig Schnee. Die ersten Tage verflossen bei anhaltendem feuchten Nebel, welcher auf jeden fall die grippear-tigen Zufälle (Kopfweh, Husten, Schnupfen Erbrechen p.) beförderten, die aus dem nörd. Deutschland, auch England, Frankreich p. (besonders London u. Paris u. Berlin heftig) sich auch in unsre Pflege fortgepflanzt haben, so daß man in Stadt u. Land sehr häufig Grippe-Patienten antrifft, ohne daß jedoch bis jetzt die krankht. u. gefähr. Charakter angenommen hätte. Die Cholera hat Bayern wieder verlassen, erscheint aber bald hier bald dort im Auslande wieder.
Vom 5. bis 11 Febr. war bei u. abnehmende Kälte von 9-3° die schönste Winterwitte-rung, ohne Schnee, der fast allenthalben ganz verschwunden war. Ich selbst konnte sie leider wenig genießen, da auch mich zu Anfang dieser Woche (Fastnachten) die Grippe heimgesucht hatte, u. durch einen tüchtigen Nachtschweiß vertrieben worden war.
Am 3. Febr. starb zu Leipzig, noch in seinen besten Jahren, der zeither. Gerichtshal-ter v. Lützsch., H. Accis-Insp. Rothe, e. Mann, der se. jurist. Kenntnisse u. Erfahrun-gen besser noch hätte anwenden können, wär’ er nicht, in Folge seiner, in die gefähr. Revolutionszeit gefallenen Erziehg. u. Jugendbildg. arm am Allernothwen-digsten - an Religion geblieben! Seine Seele sei der gött. Barmherzigkeit empfohlen! (s.d. PfarrArchiv in der Strauss-Legat-Sache).Sein Nachfolger ist H. Act. Buddens, gleichfalls ein Verwandter des H. Baron v. SpeckSternburg, geworden.
Febr. Am Abend des 18. F. überraschte und erschreckte uns seit 6 U. bei halbem Vollmondscheine eine, sich allmäh. immer weiter nach Süd ausbreitende atmosphär. Erscheinung, wahrschein. der, nur ungewöhn. rothe Wiederschein eines fernen Nordlichts, welches den ganzen Himmel einnahm, und erst um Mitternacht verblich. Wie eine große Feuerwolke schwebte das Phänomen über uns. Häupter hin. Aehnliche Phänome sind im vorigen u. diesem Jahre auch in anderen Ländern schon beobachtet worden. Bald darauf mit dem 24. Febr. trat wieder Winterwetter ein mit einigen Graden Kälte, besonders fiel vom 28. Febr. bis 1. März, wo wir den 1sten. Schulverein bei dessen Director, H. P. Mascher in Rückmarsdorf zu begehen hatten, viel Schnee.
Am 27. Febr. wohnte ich auf geschehener Einladg., der Einweisung u. Verpflichtg. des neuen GerichtsDirectors Arthur Buddens zu Lützschena auf der dasigen Ge-richtsstube bei, u. richtetet dann noch dem, von den anwesenden Gemeindemitglie-dern abgegebenen Handschlage einige glückwünschende Worte an denselben, de-nen H. Baron v. Speck gleichfalls herzliche Ansprache an die Gemeinde beifügte. Ich speiste dann mit den Herren auf dem Hofe.