Die Chronik von Pfr. Ernst Moritz Reichel enthält für das Jahr 1863 – seinem Sterbejahr – nur wenige Einträge.
Lesen Sie an dieser Stelle die Aufzeichnungen für Januar bis Juli 1863:

Winter, kurz, gelinde bald frühlingssonnig, windig, regnicht, bereits im März das erste Gewitter. Ostertage prächtig.
Frühling abwechselnd: warm, kalt, trocken, windig. Baumblüte herrlich, aber bald durch Lohen [=Pflanzenkrankheit in Folge anhaltender Trockenheit, wobei die Blätter verdorren d.Ü.] (wie das Getreide durch Rost) heimgesucht. Auch viel feindselige Engerlinge.
Sommer, mit kalten Nächten im Juni, dann bald starke Gewitter mit Platzregen.
Johannistag [24.06. d.Ü.] warm bis 23°; ich taufte in Leipzig die jüngst geborene Großnichte, Margarethe Renata Beyer, - u. besuchte dann auch den reichge-schmückten Friedhof bei Leipzig, wohin wohl Tausende wallfahrten; daneben fröhli-che Lust im Johannisthale.
Hänichen. Neben dem kleinen Schulgarten wurde im Juni ein Nebengebäude zu wirtschaft. Gebrauche erbaut.