Wasserläufe in Lützschena-neuer Heidegraben

Lützschena ist ein wasserreicher Stadtteil von Leipzig. Um den Überschwemmungen in Leipzig Nordwest zu begegnen, wurde 1936 der Luppedamm errichtet und die alljährlich großflächigen Überschwemmungen der Weißen Elster gebannt. Die sich in der Auenlandschaft stark windende Luppe wurde in ein festes Flussbett gezwängt. Für die Renaturierung des ursprünglichen Luppeverlaufs gibt es jetzt Pläne. Die Weiße Elster ist bei ihrem Durchlauf durch Lützschena und Stahmeln ein gebändigter Fluss geworden, da ihr Abzweig aus dem Elster-Flutbecken durch ein Wehr reguliert wird. Dieses Wehr hat bei dem letzten Hochwasser im Juni 2013 viele Anlieger an der Weißen Elster vor Hochwasser geschützt. Nur die Parthe kann ungeschützt nach dem Wehr in die Weiße Elster fließen.
Weniger bekannt ist, dass Lützschena von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchzogen wird. Felder oberhalb der neuen B6 erfahren bei Starkregen eine gezielte Wasserableitung. Hierzu gehören von West nach Ost der Grenzgraben, der Heidegarben und der Neue Jägergraben. Die Wischke fließt dann zum Neuen Jägergraben und später fließt auch der Bahngraben zum Neuen Jägergraben. Den Sachkundigen über die Funktion dieser Gräben wurde spätestens in den letzten Jahren wieder deutlich, dass der Heidegraben in seiner bisherigen Laufstruktur unmöglich große Wassermassen aufnehmen kann. Ein Beispiel bildete der Starkregen von 1987 und von 2009, als die Kapazität des Heidegrabens nicht ausreichte und sich das Wasser entlang des Radefelder Weges selbst den Weg bis zu der Weißen Elster suchte. Mit dem Versiegeln großer Flächen durch die Erweiterung des Porsche-Werkes einschließlich des großen Parkplatzes für die Mitarbeiter steigt die Gefahr großer Wasserabläufe und damit Schäden für Felder, Wiesen und Hausbesitzer. Die Kapazität des Heidegrabens musste vergrößert werden.

So entstand das Projekt des neuen Heidegrabens, welches von der Porsche AG für 1,5 Millionen Euro finanziell getragen wurde. Im September 2012 begannen die Arbeiten für die neue Abzweigung des Heidegrabens nach Durchlauf unter die neue B6 und die Eisenbahnlinie. Hierzu mussten 2 km Flusslauf neu geschaffen werden, teils durch offenen Lauf, teils durch 450 m Kanalisierung. Der Hauptteil des neuen Heidegrabens verläuft östlich eines Feldes auf dem ein neues Wohngebiet geplant ist. In den nächsten Jahren sollen dort 30-40 Häuser errichtet werden. Der Heidegraben verläuft nach dem Areal dann bis zur alten B6, unterquert sie und verläuft im Gebiet des Sportplatzes offen, um dann die Straße Am Zipfel zu unterqueren. Der Heidegraben bleibt weiterhin unterirdisch im Wohnbereich der Hohlen Gasse, unterquert die Straße Am Bauersteg und die Hohle Gasse. Er verlässt die Straße Am Bauersteg kanalisiert, um dann wieder offen is zur Weißen Elster zu gelangen.
Ein großes Stück Arbeit liegt hinter den Planungen durch die Stadt Leipzig, speziell durch das Amt für Stadtgrün und Gewässer und der Firma GP Verkehrswegebau. Trotz des langen Winters wurde die Arbeit planmäßig beendet. Am 15.Juli 2013 erfolgte die Freigabe des neuen Heidegrabens. Die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, Frau Inge Kunath, würdigte in einer kurzen Ansprache die neu geschaffene Grundstücksentwässerung des Porsche-Geländes. Das Regenwasser kann nun gezielt abgeleitet werden. Der Wasserweg ist jetzt komplett fertig gestellt. Die naturnahe Gestaltung, die noch nicht vollkommen erreicht werden konnte, wird angestrebt. So werden an dem offenen Fließlauf des Heidegrabens Pflanzungen im Herbst entstehen, welche die Landschaft bereichern werden. Durch ein Speicherbecken nördlich der neuen B6 ist gewährleistet, dass der neue Heidegraben ständig Wasser führt. Die Durchflussmenge des Wassers ist bei Trockenheit auf 5-10 Liter/Sekunde angegeben. Der Wasserspiegel wird dann einige Zentimeter betragen. Bei Starkregen soll die Durchflussmenge des Wassers 1000 Liter/Sekunde betragen. Der Wasserspiegel wird dann auf 1,30 Meter ansteigen. Der neue Heidegraben wird als Gewässer II. Ordnung eingestuft. Die Pflege des Gewässers erfolgt durch das Sachgebiet Wasserwirtschaft des Amtes für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig.

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