Frau Annelies Stoye wurde am 24.Juni 2013 80 Jahre alt. Sie ist in Lützschena-Stahmeln eine sehr bekannte Frau, besonders bei den älteren Bürgern.
Frau Stoye wurde 1933 in Lützschena geboren und war zeitlebens mit ihrem Heimatort verbunden. Mit 14 Jahren (1947) beendete sie die Volksschule in Lützschena und begann die Lehre zur Damenmaßschneiderin in Leipzig-Gohlis. Unterbrochen wurde die Berufstätigkeit durch die Heirat und die Familiengründung.
Nach dem Krieg begannen die Arbeiterjugend und die Naturfreunde im Oktober 1945 überall in Sachsen Liedervereine zu gründen. In Lützschena griff man zur Klampfe (Gitarre). Dazu wurden vor allem Volks- und Wanderlieder gesungen. Das Mädchen Annelies wurde 1949 Mitglied in dieser Kulturgruppe. Und 1950 kam auch ihr Freund Rudolf Stoye, auch in Lützschena geboren, der später ihr Ehemann wurde, dazu. Die Stimmung war gut. Herr Stoye beherrscht das Akkordeon, seit 1959 war er dann Leiter des Klampfenchores. Der Klampfenchor war außer Familie (1962 und 1963 wurden die Kinder geboren) und Beruf (Herr Stoye war Maschinenbauingenieur) ein steter Mittelpunkt für die Familie.
1964 löste sich der Klampfenchor vorübergehend auf, wurde aber 1977 neugegründet. Ursache für die Neugründung war die Vorbereitung für die 700-Jahr-Feier der Gemeinde Lützschena im Jahr 1978. Bald hatte der Klampfenchor wieder 20 Mitglieder. Die Gruppe blieb im gemeinsamen Musizieren beisammen und zählt im Jahr 2013 weiterhin 25 Mitglieder (Instrumentalisten: Gitarren, Mandolinen, Akkordeons, Klarinette und Sänger und Sängerinnen). Herr Stoye ist weiterhin Leiter des Klampenchores, Frau Annelies Stoye ist Gitarrenspielerin und ältestes Mitglied dieser Musikgruppe.
Seit 1958 betreibt das Ehepaar Stoye aber noch ein anderes Hobby: Bergwandern. Viele schöne Erinnerungen an Wochenenden und Urlaubstage haben Stoyes durch diese gemeinsamen Unternehmen mit anderen Wanderfreunden in Deutschland, Österreich, Tschechien und Slowakei. In der Klampfenchor-Musikgruppe werden deshalb auch Berglieder gesungen.
Ausgelastet waren die Tage für Annelies Stoye immer. Aber wo Not war, setzte sie sich ein. So auch1973. Weil die Arbeit für eine damals Angestellte in der Gemeinde Lützschena immer mehr wurde, ist Annelies Stoye kurzfristig ehrenamtlich eingesprungen. Die Gemeinde Lützschena hatte sich vorgenommen, jedes Mitglied am Ende seiner Zugehörigkeit in der Zeit der jungen Alten (65-75 Jahre), also an dessen 75. Geburtstag, zu beglückwünschen. Dazu erhält der Jubilar Blumen und eine Glückwunschkarte. Dieser Glückwunsch wird dem Jubilar persönlich überbracht. Die nächste Ehrung erfolgt erst zum 80. Geburtstag, ab dann jedes Jahr. Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Lützschena und Stahmeln am 1. Januar 1994 wurde die Tradition aufrecht erhalten. Frau Stoye sah sich für Lützschena weiterhin zuständig, für Stahmeln sind es andere Personen. Frau Annelies Stoye versah seit 1973 diesen Dienst, also 40 Jahre. In jedem Monat gab es 10 - 16 Gratulationen auszutragen, im Jahr insgesamt 100 - 160. Ohne Auto hat sie die Glückwünsche allen zugetragen, zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad, in Hitzetagen oder bei Schnee und Eisglätte. In den letzten Jahren hat auch der Ehemann sie manchmal zu den Jubilaren mit dem PKW gefahren. Seit ungefähr 10 Jahren wurde sie von Frau Bläsing unterstützt. Aus gesundheitlichen Gründen hat Frau Annelies Stoye dieses Ehrenamt nach 40 Jahren nun beendet. Der Ortschaftsrat von Lützschena-Stahmeln und die Vorsitzende des Ortschaftsrates, Frau Ziegler, danken für 40 Jahre ehrenamtliche Arbeit. Der Auen-Kurier wünscht für die weiteren Lebensjahre alles Gute.
Mit Frau Stoye sprach Frau Dr. A. Neumann
