Der Bismarckturm in Lützschena


Von Schkeuditz kommend nach Lützschena oder von Leipzig kommend und Lützschena verlassend – auf jeden Fall fällt der Blick auf den Bismarckturm. Er ist somit ein Erkennungszeichen für unsere Ortschaft. Auch der große Baumarkt Hellweg ist markant, aber er liegt dem Bismarckturm zu Füßen. Der Turm ist mit seiner stattlichen Höhe von 30,75 m der höchste Aussichtsturm im Norden von Leipzig.

Warum wurde der Turm gebaut? Otto von Bismarck (1.4.1815 – 30.7.1898) war preußischer Staatsmann und Diplomat, er realisierte die nationalstaatliche Einigung Deutschlands und sein diplomatisches Geschick führte 1871 zur Gründung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. Der Reichskanzler Bismarck wurde deshalb sehr verehrt, besonders von jungen Menschen. Die deutsche Studentenschaft rief 1898 das deutsche Volk auf, hohe Türme mit einer Feueranlage hoch oben zu bauen. Alle sollten das Zeichen setzen, wie groß und schön das deutsche einheitliche Land ist. Denn zur Einheit der vielen kleinen Staaten hatte der Reichskanzler Bismarck geführt. Zu Ehren dieses Mannes sollten die Türme den Namen Bismarck tragen. Auch in Leipzig wollte man einen Bismarckturm bauen. Eine günstige Lage wurde gesucht, wo der Turm errichtet werden konnte. Die Suche fiel auf den Nordwesten Leipzigs. Bismarcks Vorfahren mütterlicherseits stammten aus Leipzig-Gohlis. Das war aber sicher nicht der Grund allein für die Wahl des Grundstückes. Der Kaufmann Erler stellte den Standort Hänichen (jetzt zu Lützschena gehörend) unentgeltlich zur Verfügung. Der vom Architekten Hermann Kunze eingereichte Entwurf zur Erbauung des Turmes wurde von 88 eingereichten Vorschlägen ausgewählt. Die Kosten für den Bau sollten 70 000 Mark betragen. Am 1.4.1914 (99.Geburtstag von Bismarck) war Grundsteinlegung. Die Einweihung des Turmes erfolgte am 1.4.1915 (100.Geburtstag von Bismarck).
Nach dem 2.Weltkrieg erfuhr der Turm durch Vandalismus viele Schäden. Die Stadt Leipzig verkaufte den Bismarckturm 1994 an die Gemeinde Lützschena, die damals noch selbstständig war. Der Turm wurde saniert. Im Jahre 1997 gründete sich der neue Bismarckturmverein in Lützschena. Dieser Verein ermöglicht die Turmbesteigung und sorgt für regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen am Turm. Zurzeit ruft der Verein zu Spenden auf. Denn die ursprünglich im Turm vorhandene Bismarckbüste wurde nach dem Krieg entwendet. Eine neue Büste soll bis zum 100. Jahrestag der Einweihung des Turmes am 1.4.2015 fertig gestellt werden.
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