Kirchliche Feiertage - Gedenktage, Aberglaube, Bauernregeln von Anfang Oktober bis Anfang November

07. Oktober Rosenkranzfest, katholisches Fest zu Ehren der Jungfrau Maria vom Rosenkranz. Das Fest bezieht sich auf den Rosenkranz, ein Bittgebet, durch das Maria (Mutter Gottes) um ihre Hilfe und ihren Schutz angefleht wird. Das Fest wurde 1572 von Pius V ein Jahr nach dem Sieg über die Türken (7.10.1571 Seeschlacht von Lepanto, Griechenland) festgelegt. Seit 1208 kannte man die Rosenkranzgebete. Rosenkranz ist ein schlichtes meditatives Wiederholen der Gebete zu Gott bzw. zu Maria, das Gebet kann helfen, Ruhe, Zuversicht und Freude zu geben. Mit Hilfe einer Schnur mit 59 Perlen und einem Kreuz wird Jesu Leben mit den Augen Marias betrachtet. Ursprünglich bestand der Rosenkranz aus Rosenblüten. In der modernen Geschäftswelt gibt es Rosenkränze als hochwertigen religiösen Schmuck aus Perlen, Edelsteinen, Holz oder Leder mit und ohne Kreuz.
07. Oktober, Tag der Amalia, der Name bedeutet tapfer, tüchtig, aus dem Althochdeutschen, aus dem Geschlecht der Amaler, ein ostgotisches Geschlecht. Amalia wurde am 08.07.740 in Rodin in Flandern geboren, war Klosterfrau und starb 772. Legende: Amalia schöpfte Wasser in einem Sieb und trug ohne einen Tropfen zu verlieren das Wasser zu einem völlig trockenen Ort, als sie das Wasser über vertrocknete Pflanzen ausschüttete, sprudelte aus der Erde eine Quelle hervor. Amalia ist Schutzpatronin der Bauern, der Gärtner, der Seeleute, ist Schutzheilige gegen Schiffbruch, gegen Hagel. Bauernregel: „Im Oktober der Nebel viel, bringt der Winter Flockenspiel“.
10. Oktober, Namenstag Heiliger Viktor (bedeutet Sieger), Märtyrer der katholischen und orthodoxen Kirche, geb. im 3.Jahrh., gest. 286, war Offizier in der römischen Kaiserzeit, er und seine Mitstreiter waren christlich gesinnt, wurden hingerichtet, da sie sich weigerten, den römischen Göttern zu opfern. Die Gebeine des heiligen Viktor liegen im Dom von Xanten. Verehrung des Heiligen ist seit dem 9. Jahrh. in Xanten belegt. Viktor ist Kirchenpatron von Xanten. 1582 erfolgte seine Heiligsprechung. Der heilige Viktor ist Patron der Haustiere und der Pferde und wird als der Fürsprecher für ein gutes neues Jahr gesehen. Bauernregel: „Wenn im Oktober noch viele Wespen fliegen, werden wir strengen Winter kriegen“. Die Bauern und Imker haben beobachtet, dass die Bienen viel empfindlicher sind, sie fliegen bei Temperaturen unter 10 Grad C nicht mehr aus; Wespen und Hummeln sind dagegen noch lange bei kälteren Temperaturen zu beobachten.
16. Oktober, Tag der Heiligen Hedwig, Patronin von Schlesien, geb. 1174 als Tochter des Grafen Berthold IV von Andechs, wurde im Alter von 13 Jahren mit Herzog Heinrich I von Schlesien vermählt, führte christliches Leben und kümmerte sich um die Armen in Schlesien, nach dem Tod des Gatten 1238 ging sie in das Zisterzienserinnen-Kloster, starb am 16. Oktober 1243 und wurde in der Klosterkirche Trebnitz bestattet. Die heilige Hedwig ist die Patronin von Schlesien, von Polen, der Kathedrale von Berlin und ist Patronin der Brautleute. Bauernregel:„An Hedwig bricht der Wetterlauf und hört das gute Wetter auf“.
28. Oktober, Tag von Simon und Judas Thaddäus, beide Apostel von Jesu, sind angeblich mit Jesus verwandt, Simon sei im 1. Jahrh. in Babylon als Märtyrer mit einer Säge zerschnitten worden, wird als Heiliger mit einer Säge dargestellt. Judas ging nach Mesopotamien und verkündete dort das Evangelium, erlitt dort auch den Märtyrertod. Er gilt als der Patron der Hoffnungslosen, es gibt in der katholischen Kirche viele Gebete in hoffnungslosen Angelegenheiten. Bauernregel: „Bevor du Simon und Judas schaust, pflanze Bäume und schneide Kraut“ und „Simon und Judä, hängen an die Stauden Schnee“.
31. Oktober, Tag des Wolfgang. Der Heilige Wolfgang wurde 924 in Pfullingen in Nordschwaben geboren, Sohn verarmter adliger Familie, mit sieben Jahren kam er zur Erziehung in das Kloster Reichenau am Bodensee, ging 943 zur Ausbildung nach Würzburg, ab 926 war er Leiter der dortigen Domschule, ab 966 Leiter der Klosterschule Maria Einsiedeln, 968 erhielt er die Priesterweihe, war missionarisch in Ungarn tätig. Im Jahr 973 wurde er durch Otto I. zum Bischof von Regensburg ernannt. Er versuchte, Missstände in Klöstern und im Klerus zu bekämpfen. 974 verließ Wolfgang Regensburg und zog sich in das Kloster Mondsee zurück. Später lebte er in einer Klause am Wolfgangsee. Dort wurde später die Kirche St. Wolfgang am Wolfgangsee gebaut. Bischof Wolfgang kehrte 976 wieder nach Regensburg zurück und widmete sich der Festigung des christlichen Glaubens und der Missionierung. Bei einer Reise nach Pupping bei Linz in Österreich wurde er krank und starb dort am 31.Oktober 994. Sein Grab befindet sich in der Krypta der Klosterkirche St. Emmeram in Regensburg. Heiligsprechung durch Papst Leo IX. Der heilige Wolfgang ist der Schutzpatron von Bayern und Regensburg. Er ist auch Schutzpatron der Zimmerleute, der Schnitzer, der Holzarbeiter, der Köhler und der Hirten. Bauernregel: „Sankt Wolfgang Regen, verspricht ein Jahr voll Segen“.
31. Oktober, Reformationstag, auch Gedenktag der Reformation genannt. Evangelische Christen in Deutschland und Österreich gedenken der Reformation der Kirche. In der Schweiz ist der 1. Sonntag im November der Reformationstag. Der Mönch und Theologe Professor Martin Luther hatte Briefe (95 Thesen) an mehrere geistliche Würdenträger in deutschen Ländern gesandt. Darin bestritt er die herrschende Ansicht, dass Sündern durch Geldzahlung an die Kirche (Ablass) ihre Schuld erlassen werde. Zusätzlich soll er diese 95 Thesen am Tag vor Allerheiligen, also am 31. Oktober 1517, in lateinischer Sprache an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geheftet haben. Darin unterscheidet sich seitdem die evangelische Kirche vom Katholizismus. Der Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte 1667 den 31. Oktober fest als den Tag der Reformation. In Sachsen ist der 31.10. gesetzlicher Feiertag.
31. Oktober, Halloween-Tag. Lesen Sie dazu Ausgabe November
November
In der lateinischen Sprache bedeutet novem die Zahl neun. Nach dem altrömischen Kalender ist das der 9. Monat im Jahr. Der Monat November ist gekennzeichnet durch Kälte, Nässe und Nebel .Die Arbeit der Bauern auf den Feldern ist getan. Tage der Besinnung und der Erwartung des Winters folgen. Bauernregel: „Friert im November zeitig das Wasser, wird´s im Januar umso nasser“.
01. November, Allerheiligen, Gedenktag aller Menschen, die christlichen Glaubens sind. Sie gedenken aller Heiligen (Märtyrer) und aller Verstorbenen, die im christlichen Glauben gestorben sind und zu Gott gefunden haben. Diese haben den Tod überwunden, damit ist die Verbindung zu den noch lebenden Menschen gegeben. Die Menschen gehen zum Friedhof, schmücken das Grab ihrer verstorbenen Familienangehörigen und Freunde. Der älteste Hinweis auf Allerheiligen besteht seit dem 4. Jahrhundert. Papst Gregor III. (731-741) legte den Feiertag 1.November fest, aber nur regional. Papst Gregor IV. (827-844) beschloss 839 den Gedächtnistag für die ganze christliche Kirche.
02. November Allerseelen, römisch-katholischer Feiertag, Gedächtnis an die Verstorbenen, die Gräber werden geschmückt, es wird ein Licht auf dem Grab angezündet. Das „Seelenlicht“ leuchtet den ganzen Tag über, soll die Seelen aller erwärmen. Gleichzeitig sollen alle bösen Geister vertrieben werden. Beziehung zum Halloween-Brauch.
06. November, katholischer Feiertag, verehrt wird der Heilige Leonhard, der Name bedeutet stark wie ein Löwe. Leonhard wurde 490 als Sohn heidnischer Eltern geboren. Sein Vater war Beamter am Hofe des Frankenkönigs Chlodwig I. Chlodwig wurde vom heiligen Remigius getauft. Der König sorgte dafür, dass Leonhard und andere am Hofe vom heiligen Remigius getauft wurden und Christen wurden, er selbst war Taufpate für Leonhard. Leonhard verspürte durch die Taufe eine Liebe zu Gott, wollte nur noch für Christus leben. Er wurde zum Diakon geweiht. Die Nächstenliebe ließ ihn alle Reichtümer an Arme verschenken. Er wollte nicht eitel sein. Er verzichtete auf hohe Würden. Er lebte in Armut, predigte das Christentum und half Götzenbilder zu vernichten. Auch Gefangene, die an Ketten gebunden in Kerkern lagen, hörten seine Lehren vom Christentum und verehrten ihn. Durch die Gebete zu Gott seien sogar die Ketten der Gefangenen zerbrochen. Leonhard war Fürsprecher der Gefangenen am Hofe des Königs. Leonhard starb am 6.11.559 als Abt des Klosters Noblac (Frankreich). Dargestellt wird der heilige Leonhard in ein schwarzes Gewand gehüllt und mit zerbrochener Kette in der Hand. Er wird als Heiliger in Zentraleuropa verehrt, besonders in den Alpenländern. Leonhard wird auch Kettenheiliger genannt. Er ist Patron für das Vieh, Pferde und Rinder sollen durch ihn gegen Krankheiten geschützt sein. Bauernregel: „Wie das Wetter an Leonhardi ist, bleibt es bis Weihnachten gewiss“.
aneu