Kirchliche Feiertage –Gedenktage,
Aberglaube, Bauernregeln vom 8. Dezember bis Ende Dezember
08. Dezember, Mariä Empfängnis, ein kath. und in Österreich seit 8.12.1955
ein gesetzlicher Feiertag (Geschäfte aber geöffnet). Gefeiert wird am 8.12.
die Empfängnis der Maria durch die Mutter Anna, findet also 9 Monate vor
der tatsächlichen Geburt (8.9.) Marias statt. Im Jahre 1708 wurde von Papst
Clemens IX. der Name “Mariä Empfängnis“ festgelegt, gefeiert wurde der Tag
schon im 12.Jh. Bauernregel: „Zu Mariä Empfängnis Regen, bringt´s dem Heu
keinen Segen“.
12. Dezember, Tag der Johanna, Johanna wurde im 1.Jh. in Israel geboren
und starb dort auch im selben Jh. Sie war die Frau von Chuza, dieser war
Verwalter des Herodes Antipas. Johanna hat Jesus und seine 12 Apostel finanziell
unterstützt. Jesus soll sie von einer Krankheit geheilt haben. Sie gehört
auch zu den Frauen, die den Leichnam Jesu nach seinem Tod auf dem Kreuz
einbalsamieren wollten. Nach orthodoxer Tradition ist Johanna Myrrheträgerin
gewesen. Johanna und andere Frauen fanden das Grab leer, sie berichteten
den Jüngern von der Auferstehung Jesu. Bauernregel: “Dezember ohne Schnee,
tut erst im Märzen weh“.
13. Dezember, Tag der Heiligen Luzia, frühchristlich geweihte Jungfrau und
Märtyrerin. Sie wird in der kath. und ev. Kirche verehrt, besonders auch
in Skandinavien. Luzia wurde 283 in Syrakus (Sizilien) als Tochter eines
reichen Bürgers geboren. Ihre Mutter erzählte ihr früh vom Christentum.
Luzia gelobte um Christi willen ihre ewige Jungfräulichkeit. Ihren Bräutigam
wies sie deshalb zurück. Dieser klagte sie daraufhin in der Verfolgung durch
Diokletian als Christin an. Sie wurde gefoltert, aber sie blieb standhaft,
wollte christliche Jungfrau bleiben. Sie wurde mit einem Schwertstich in
den Hals getötet, man soll ihr sogar die Augen ausgerissen haben. Sie starb
304 in Syrakus. Luzia ist Patronin der Armen, der Blinden und der reuigen
Dirnen. Sie ist Patronin von Syrakus. Der Name Luzia kommt von lat. lux
= Licht. In den christlichen Kirchen ist der Luziatag oft mit Lichtriten
verbunden. In Schweden wird Luzia Lichterkönigin genannt, mit einem Lichterkranz
wird sie dargestellt. In der vorweihnachtlichen Zeit will man die Dunkelheit
mit Licht vertreiben. In Kroatien wird am Luziatag ein wenig Weizen in eine
Schale ausgesät, der Weizen grünt bis zum Weihnachtsfest und steht als Symbol
für das neue Leben und die Hoffnung inmitten des Winters. Bauernregel: „Kommt
die heilige Luzia, ist die Kälte auch schon da“ und „Wenn zu Luzia die Gans
geht im Dreck, so geht sie am Christ-Tag auf Eis“.
Advent: Das Wort Advent geht auf das lateinische Wort “adventus“ zurück,
das bedeutet “Ankunft“, eigentlich “adventus domini“ übersetzt “Ankunft
des Herrn“, es weist auf die Geburt Christi hin. Die Christen gedenken der
Geburt Jesu, des Erlösers. Die vier Adventsonntage standen symbolisch für
die viertausend Jahre, welche die Christen gemäß kirchlicher Geschichtsschreibung
nach dem Sündenfall von Adam und Eva im Paradies auf den Erlöser warten
mussten. Die rechtsverbindliche Regelung von vier Adventsonntagen erfolgte
1570 durch Papst Pius V. Die westliche christliche Adventszeit hat also
immer vier Sonntage vor Weihnachten. Der letzte Adventsonntag ist der Sonntag
vor dem 25.12., das kann sogar der 24.12. sein, wenn der Tag ein Sonntag
ist.
Adventsonntage 2014
1. Advent am 30.11.
2. Advent am 07.12.
3. Advent am 14.12.
4. Advent am 21.12.
16. Dezember, Tag der Adelheid, der Name bedeutet von edlem Wesen (althochdeutsch).
Adelheid wurde 931 in Burgund in Frankreich geboren, sie war die Tochter
des Königs Rudolf II. von Burgund. Im Jahr 947 Heirat mit König Lothar II.
von Niederburgund und Italien. Lothar wurde 950 vergiftet. Die Witwe Adelheid
heiratete 951 den deutschen Kaiser Otto I. Sie war damit deutsche Kaiserin,
sie wird fürstlich dargestellt mit Zepter und Krone. Als Otto I. 973 starb,
übernahm sie die Regentschaft über den jungen Otto II. und später auch über
Otto III. Adelheid war klug, fromm und freigiebig, sie wurde verehrt. Sie
gründete mehrere Klöster. Sie starb am 16.12. 999 in dem von ihr gegründeten
Kloster in Seltz im Elsass in Frankreich. Dort hatte sie die letzten Jahre
ihres Lebens verbracht. Bauernregel: „Die Adelheid liebt weiße Flocken,
da bleibt die Erde selten trocken“.
17. Dezember, Lazarus-Tag, Lazarus wurde um das Jahr 1 in Bethanien (heute
Palästina) geboren, er war der Bruder von Maria und Martha. Mit diesen Geschwistern
soll Jesus befreundet gewesen sein. Lazarus war etwa 30 Jahre alt und lag
schon 3 Tage wie tot im Haus. Jesus soll Lazarus vom Tod auferweckt haben
(Johannesevangelium).Lazarus soll später mit seinen Schwestern auf ein Schiff
ohne Ruder gebracht worden sein. Sie waren schutzlos Wind und Wellen ausgesetzt.
Das Schiff soll dann auf Zypern gelandet sein. Auf Zypern war Lazarus 30
Jahre missionarisch tätig. Als Paulus nach Zypern kam, traf er Lazarus und
setzte ihn als ersten Bischof auf Zypern ein. Gestorben sei Lazarus aber
im Jahr 60 in Jerusalem (Israel). Lazarus-Orden: im 12. Jh. wurde der 1.Kreuzzug
in den christlichen Ritterorden, den Lazarusorden, umgewandelt. Dieser Orden
war ein militärisch-hospitalischer Orden des heiligen Lazarus von Jerusalem.
Die Krankenstationen des Militärs waren die Lazarette. Lazarus ist Patron
der Metzger, der Totengräber, der Bettler und der Leprakranken. Bauernregel:
„Ist St. Lazarus nackt und bar, wird ein linder Februar“.
18. Dezember, Tag des Wunibald, kath. Gedenktag, Wunibald wurde 701 in Wessex,
England geboren, er war Sohn eines begüterten Mannes in Südengland. Im Jahr
720/21 unternahm Wunibald unter Verzicht auf das väterliche Erbe mit Bruder
Willibald und dem Vater eine Pilgerreise nach Rom. Dort absolvierte er eine
theologische Ausbildung. Er führte später Missionsarbeit in Bayern und Thüringen
durch. Er gründete 752 das Kloster Heidenheim in Mittelfranken, am Hahnenkamm,
und war erster Abt dieses Klosters. Er litt an einer rheumatischen Erkrankung
und starb am 18.12.761 im Kloster Heidenheim. Patron der Brautleute, der
Bauarbeiter und der Pestkranken. Bauernregel: „Um den Tag des Wunibald,
da wird es meistens richtig kalt.
21. Dezember, Tag des Thomas, die ev. Kirche behält diesen Gedenktag bei,
die kath. Kirche hat den Gedenktag 1969 auf den 03. 07. verlegt. Thomas
ist einer der Apostel Jesu. Geboren wurde er etwa zur gleichen Zeit wie
Jesus, soll diesem sehr ähnlich gewesen sein. Der Geburtsort ist wahrscheinlich
in Galiläa (Israel).Der Name Thomas bedeutet hebräisch Zwilling. Bis zur
Begegnung mit Jesu war Thomas Fischer. Er soll Jesus sehr ergeben gewesen
sein, hatte aber Zweifel an dessen Auferstehung nach dem Tod; ist bekannt
deshalb als der ungläubige Thomas. Erst als er die Wundmale von Jesus gesehen
und berührt hatte, glaubte er an die Allmacht Gottes. Thomas war Missionar,
vor allem Glaubensbote in Indien, wurde als Christ verfolgt und starb durch
Lanzenstiche den Märtyrertod der Überlieferung nach am 21.12.72 in Mailapur,
einem Bezirk in der indischen Stadt Madras. Der Papst hat 2004 den Berg
bei Mailapur als ersten internationalen Wallfahrtsort Indiens anerkannt.
Thomas ist Patron von Ostindien, der Architekten, aller Bauarbeiter und
wegen seiner Zweifel auch der Theologen. Bauernregeln: „Sankt Thomas bringt
die längste Nacht, weil er den kürzesten Tag gebracht“ und „Wenn es an St.
Thomas dunkel war, gibt es ein schönes neues Jahr“. Und „Am Thomastag wächst
der Tag um einen Hahnenschrei“.
24. Dezember, Heiligabend, der 24. Dezember ist kein gesetzlicher Feiertag,
er ist der Vorabend des Weihnachtsfestes. Anfangs feierten die Christen
die Geburt Jesu Christi in den frühen Morgenstunden des 25.12., sie gingen
zwischen 3 und 5 Uhr morgens in die Kirche, um das Jesuskind, den Heiland,
zu begrüßen. Dann wurde die Christmette, die um Mitternacht begangen wurde,
eingeführt. Seit der Reformationszeit wurde der Mitternachtsgottesdienst
auf den Vorabend und dann weiter auf den Nachmittag verlagert. Dieser Gottesdienst
wird mit Chorgesang begangen, Krippenspiele werden aufgeführt. Aus Freude
über die Geburt Jesu hat man sich gegenseitig beschenkt. Dieser Brauch ist
geblieben. Jetzt erwarten alle Kinder, aber auch die Erwachsenen, ein Geschenk
von ihren nächsten Mitmenschen. Der Heiligabend wird im Familienkreis begangen,
er sollte der schönste Tag des Jahres sein. Jede Familie hat eine eigene
Tradition, die in den Generationen weitergelebt wird. So wird der Heilige
Abend fröhlich, aber auch besinnlich begangen. Außer der Zeremonie des Schenkens
ist es üblich, ein besonderes Essen am Heiligabend zu genießen. Das ist
in den Familien unterschiedlich. Am häufigsten in Deutschland gibt es wohl
am Heiligabend Kartoffelsalat.
25. Dezember, Geburt von Jesus, gesetzlicher Feiertag. Die Christen feiern
diesen Tag als den Tag der Geburt von Jesus. Der Tag 25.12. als Geburt von
Jesus in Bethlehem wurde im 4. Jh. von dem römischen Koptisten (Schreiber,
Kopierer) Furius Dionysus Filocalus im Jahr 354 festgelegt. Früher feierte
man an diesem Tag die römischen Kaiser, die wie Götter verehrt wurden. Auch
die Germanen (mehr als 1000 Jahre v. u. Z.), die schon die Tage der heiligen
12 Nächte der Sonnenwende vom 25.12.-06.01. kannten, feierten diese Tage.
Die Bezeichnung Weihnachten stammt wohl aus dem Mittelhochdeutschen. „Zehen
wihen nahten“ bedeutet so viel wie „zu den heiligen (geweihten) Nächten“.
Bauernregel: „Von Weihnachten bis Dreikönigstag, aufs Wetter man wohl achten
mag. Ist´s regen-, nebel- und wolkenvoll, viel Krankheit es erzeugen soll“.
Zu Weihnachten stellt man den Christbaum in der Wohnung auf. Das kann eine
Tanne oder Fichte oder auch eine Kiefer sein. Das immergrüne Kleid des Baumes
bedeutet so viel “Baum des Lebens“. Geschmückt wird dieser Baum mit bunten
Kugeln, Lametta oder früher mit Nüssen und Äpfeln. Auf jeden Fall kommen
auch die Lichter, die die Feierlichkeit des Weihnachtsfestes beinhalten,
auf den Baum. Früher waren es Kerzen, jetzt sind es elektrisch beleuchtete
Kerzen. Der geschmückte Baum bleibt mehrere Tage in der Wohnung, bei vielen
bleibt er bis zum Tag der Heiligen drei Könige , also bis 06.Januar.Bauernregeln:
„Kommt weiße Weihnacht, ist der Winter lang und hart“ und „Ist es grün zur
Weihnachtszeit, fällt der Schnee auf Ostereier“ und „ Weihnachten im Schnee,
Ostern im Klee“ oder umgekehrt.
26. Dezember, Stephanstag, ist in den meisten europäischen Ländern gesetzlicher
Feiertag, seit dem 5. Jh. wird er begangen. Die Christen verehren Stephan
als den ersten Märtyrer. Stephan wurde wahrscheinlich im Jahr 1 u. Z. geboren,
war Diakon der Jerusalemer Urgemeinde, er betreute Arme, pflegte auch Kranke.
Gleichzeitig verbreitete er die Lehre von Jesus Christus. Das gab Streit
mit den Juden, die Jesus und seine Glaubenslehre nicht anerkannten. Das
Gericht entschied, dass Stephan gesteinigt werden sollte. In den Jahren
36-40 soll Stephan auf diese Art den Märtyrertod erfahren haben. Stephan
ist Patron der Böttcher, Kutscher, Maurer und der Steinhauer. Angerufen
wird er bei Sucht und angebetet wird er für eine gute Sterbestunde. Bauernregel:
„Windstill muss Sankt Stephan sein, soll der nächste Wein gedeih´n“.
28. Dezember, Tag der unschuldigen Kinder, kath. Gedenktag. Nach dem Bericht
des Matthäusevangeliums sollen auf Geheiß des Königs Herodes in den Jahren
1 und 2 in Jerusalem nach der Geburt von Jesus alle männlichen Kinder unter
2 Jahren getötet worden sein. Die Macht von Herodes soll angeblich keinen
neuen Herrscher, der jetzt als Jesus geboren worden sei, zugelassen haben.
Die ermordeten Kinder sind demzufolge die eigentlich ersten christlichen
Märtyrer, obwohl sie selbst noch nichts vom Christentum gehört hatten. Bauernregel:
„Haben es die unschuldigen Kinder kalt, so weicht der Frost noch nicht so
bald“.
29. Dezember, Tag des Lothar, kath. Gedenktag, Lothar wurde 795 als ältester
Sohn von Kaiser Ludwig der Fromme geboren. Nach dem Tod des Vaters 840 wollte
er das fränkische Reich vergrößern und beherrschen. Er hatte deshalb Streit
mit seinen Brüdern, zog sich daraufhin aus der Politik zurück und wurde
Mönch, er starb 855 in einem Kloster. Er gilt als der Mönch mit der abgelegten
Kaiserkrone. Bauernregel: „Wie das Wetter heute, so ist es im Mai“.
31. Dezember, Silvester, lustige Bauernregel: „Wenn es Silvester stürmt
und schneit, ist das Neujahr nicht mehr weit“.
Weitere Texte zu Silvester und anderen Gedenktagen sind ab Februar 2014
im Auen-Kurier nachzulesen.
aneu