An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag vom August 1840 - vor 175 Jahren - fort:
September begann mit schöner warmer Witterung, wie der August mit ihr endigte. Nur der 4. September, den Leipzig wieder kirchlich beging (Constitutions Fest [Am 4. September 1831 hatte Sachsen seine neue Verfassung bekommen. D.Ü.]), war ein unfreundlicher Regentag. In der Nacht zuvor wurden mir die meisten schönen Pfirschen [ = Pfirsich d.Ü] am Hause gestohlen und heute schnitten sogar am hellen Tage Scherbitzer Bettelkinder die noch unreifen Weintrauben und Pfirschen ab, wurden aber erwischt, gezüchtigt und ein Mädchen, das in ihrem Korb den Raub hinwegtrug, auf ein Paar Stunden vom Gerichtsdiener in die Finke [= Gefängnis d.Ü.] gesteckt.
11. September 
      Seit 8 Tagen wechselt Regen mit Sonnenschein also daß die Haferernte sehr 
      aufgehalten wird, und die Frucht auszuwachsen beginnt (Viele haben den frühzeitigen 
      Hafer auch bereits in den Scheuern. Einige Rosenstöcke in meinem Garten 
      blühen zum 2. Male in diesem fruchtbaren Jahre, Äpfel – Centifolien [Die 
      prächtigste von allen Rosen ist die aus Persien stammende Centifolie oder 
      hundertblätterige Rose d.Ü.] und Pflaumenbäume gewähren einen seltnen schönen 
      Anblick: Dem Wein und den Pfirsichen stellen allenthalben die Wespen sehr 
      nach.
      Am 20. September erst konnten wir unser diesjähriges Erntedankfest mit frohem 
      Herzen feiern. Die ungünstige veränderliche Witterung der letzten 3 Wochen 
      hätte es fast unmöglich gemacht, den letzten Hafer vor’m Feste noch einzubringen. 
      Obst haben wir in erwünschter Menge und Güte, wollen wir nur genügsam seyn, 
      und vor räuberischen Händen bewahrt bleiben! Grumet [= Heu der zweiten oder 
      dritten Mahd d.Ü.] aber ist sehr dürftig ausgefallen. Die Erntefest-Collecte 
      wurde zum 1. Male vertheilt unter 16 Ortsarmen der Parochie; außerdem haben 
      wir ein Erntefestcollectenkapital von 24 Rt. in der Leipziger Sparcasse.