Geschichten in der Auwaldstation

Christian Steyers angenehme Stimme kennen viele aus dem Radio, noch mehr aus dem Fernsehen aus der Reihe „Elefant, Tiger und Co.“. In der Auwaldstation Lützschena war er schon Gast gewesen. Jedenfalls: man wollte Herrn Steyer wieder sehen und hören. So fanden am 13. November 2015, an einem Freitag, 60 Personen den Weg in das Kaminzimmer der Auwaldstation. Gespannt hörten alle die groteske Geschichte, die aber nicht nur zur Weihnachtszeit spielt, aus der Erzählung von Heinrich Böll (1917-1985). In der beschriebenen Familie, die eine große Verwandtschaft hatte, ging es um verwirrende Verwurzelungen, denn in dieser Familie endet die Weihnachtszeit 1952 nicht mit dem Nadeln des aufgestellten Weihnachtsbaumes im warmen Zimmer, sondern sie spielt sich über mehrere Monate ab, weil es Tante Milla so wollte. Die Erzählweise von Herrn Steyer war sehr kurzweilig, die Lesung wechselte mit Gesang und Spiel am Keyboard ab. Und das erfreute die Besucher.
Freude bereitete Herrn Steyer der Kupferstich unseres Lützschenaer Künstlers, Harald Schönzart. Dargestellt hatte er die Dronte. Christian Steyer mag zwar viele Tiere aus dem Leipziger Zoo kennen, aber die Dronte war für ihn neu. Von diesem Tier hatte er noch nicht gehört. Dieser tollpatschige Vogel mit Geierkopf und breitem Schnabel stand auf zwei plumpen Füßen, die jeweils vier Zehen mit mächtigen Krallen hatten. Entdeckt und erstmals beschrieben hat ihn der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama 1497, als er mit seiner Mannschaft die Südspitze Afrikas umsegelte. Er entdeckte im Osten dieses Erdteils eine Insel in der Nähe der großen Insel Madagaskar. Auf dieser Insel und auch auf anderen Inseln lebte dieser Vogel. Er hatte die Größe eines Schwans mit kleinen funktionslosen Flügeln, war demnach flugunfähig und konnte auch nicht schwimmen. Die Vögel legten ihre Eier auf dem Boden ab. Die Seeleute zerstörten die Gelege, aßen die Eier und auch die Vögel, die sich sehr leicht fangen ließen. Seit 1690 gilt die Dronte als ausgestorben. Holländische Seefahrer brachten die Dronte (auch Dodo genannt) 1627 nach Holland. Der holländische Maler Roeland Savery (1576-1639) stellte den eigenartigen Vogel auf einem großen Gemälde dar. Das Bild befindet sich jetzt in einer Galerie des Schlosses Belvedere in Wien.
Am Ende der Veranstaltung dankte Frau Baraniak dem Künstler, wünschte allen Anwesenden eine schöne Adventszeit und wies auf das Kulturprogramm der Auwaldstation 2016 hin. aneu