Am 23. März 2017 erschien in der LVZ ein Beitrag mit dem Titel
Jedes Jahr über 3000 neue Wohnungen – aber das reicht für Leipzig noch nicht....
Dazu schrieb ich den folgenden Leserbrief, der aber nicht gedruckt wurde
....zumal dann nicht, wenn die Stadtverewaltung weiterhin für den Wohnungsbau geeignete Flächen der Industrie zur Verfügung stellt. Hier zwei Beispiele aus Lützschena-Stahmeln:
Der von dem Gemeinderat des politisch selbständigen Lützschena-Stahmeln beschlossene B-Plan Nr. E 74 "Baugebiet Quasnitz" aus dem Jahre 2008 sah vor, zwischen den Siedlungen Gartenstadt und der an dem Freirodaer Weg ausschließlich Wohnungen zu bauen. Diese Fläche fiel aber der Erweiterung von Porsche zum Opfer, indem auf einem Teil von ihr der Heidegraben offengelegt wurde, um das auf dem Werksgelände anfallende Regenwasser abzuleiten. Ein weiterer Teil wurde aufgeforstet, so dass der Natureingriff durch die Werkserweiterung ausgeglichen wurde. Übrig blieb etwa ein Viertel der Fläche, auf dem nun 36 Eigenheime entstehen.
Der Vorhaben- und Erschließungsplan E 77 "Gewerbepark Stahmeln" ist zwar seit 1993 rechts-kräftig, wurde aber wegen ungeklärter Eigentumsverhältnisse nicht realisiert. Er sah ein Misch-gebiet vor, in dem neben dem Wohnungsbau auch die Ansiedlung von nicht störendem Gewerbe möglich sein sollte. Der von der Ratsversammlung der Stadt Leipzig am 16.12.2009 gefasste Aufstellungsbeschluss Nr. RBV-123/09 für den B-Plan Nr. 354 „Logistikpark Stahmeln“ soll nun erlauben, dass in dem ca. 30 ha großen Gebiet zwischen den Ortsteilen Lützschena und Stahmeln u.a. drei große Werkhallen mit insgesamt 120.000 m² Fläche gebaut werden, in denen für die Autowerke im Norden von Leipzig "industrienahe Dienstleistungen" (Zulieferungen) erbracht werden sollen. Obwohl in dem Gebiet schon Wohnhäuser stehen soll weiterer Wohnungsbau nicht erfolgen. Das lehnen der Ortschaftsrat, der Heimatverein und viele Bürger der Ortschaft ab. Sie sind der Meinung, dass das Gelände wegen der guten Verkehrsanbindung, aber auch der Nähe zu der Elster-Luppe-Aue für eine Siedlung bestens geeignet ist und nicht der Industrie geopfert werden darf. Wo sollen denn die Menschen wohnen, die im Gewerbegebiet im Nordwesten arbeiten, jezt aber aus einem Umkreis von bis zu 150 km dorthin fahren?
In beiden Fällen konnten bestehende Bebauungspläne geändert werden, was aber angeblich beim Ortsteilzentrum Stahmeln nicht möglich sei. Das Ende vom Lied ist hier, dass die Vergrößerung des REWE-Marktes nicht erlaubt wird, dieser in wenigen Tagen schließt und kein Nahversorger mehr in der 4000-Seelen Ortschaft Lützschena-Stahmeln anzutreffen ist.
Horst Pawlitzky