An dieser Stelle setzen wir die Abschrift der Chronik mit dem Eintrag für den Monat Oktober 1843 - vor 175 Jahren – fort:

den 21. October

Merkwürdig bleibt die Witterung dieses Jahres. Seit Anfang dieses Monats haben wir fast ununterbrochen unfreundliche Witterung, raue Lüfte und häufige Regengüsse, nur ein Paar Tage lang laue Temperatur mit heftigem Sturmwind gehabt; seit ein Paar Tagen aber ist’s hell und kalt, und heute selbst 0 Grad Frost! Je weniger man nun solche Witterungsverhältnisse erwartet hatte, desto größer sind die ökonomischen Verlegenheiten nah und fern: noch liegt viel Grumet [Heu des 2. oder 3. Schnitts d.Ü.], selbst etwas Hafer, und eben so konnte die Saat, Kartoffel- und andere Krautfruchternte so nicht wohl gefördert werden.

Morgen werde ich mit den Mitgliedern unsere Partial-Schullehrer Vereins der verstorben Frau P. Maschner in Rückmarsdorf unserer vieljährigen Freundin die letzte Ehre erweisen.

Der Schkeuditzer Jahrmarkt fällt dießmal 8 Tage später gegen sonst, nämlich Montag nach Gallus [= 16.10.].

Die neuen Grundsteuer-Entschädigungslisten kommen an, und wir Geistliche, KSchullehrer und Kirchväter sind bereits von geistlicher und weltlicher Behörde dringend aufgefordert worden, desohalb das Interesse unserer geistlichen Güter sorgfältigst wahrzunehmen.

Ebenso hat eine Ephoral-Missive [= lat. Sendschreiben d.Ü.] uns bei Gelegenheit des nahen Reformations Fest für die Gustav-Adolph-Stiftung auf Local-Vereine hin zu wirken – was vor’m Jahre schon mein Bemühen war, obgleich das Werk nicht in seinem ganzen Zwecke gelang.