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Weltweit gibt es 300 Bismarcktürme. Die meisten natürlich in Deutschland. Aber das am weitesten von uns entfemte derartige Bauwerk ist, noch aus der Kolonialzeit, im afrikanischen Kamerun zu finden. Auch in Lützschena ist so ein Bismarckturm zu finden.
Die Stadt Leipzig und der Lützschenaer Bismarckturmverein kümmern sich um die Erhaltungsarbeiten und organisieren am Turm stattfindende Veranstaltungen. Jeden ersten Sonntag im Monat von 14-16 Uhr ist der Turm für Besucher geöffnet. Etliche tausend bestiegen ihn bereits und ließen sich von dem imposanten Fernblick, weit über die Leipziger Tief landsbucht hinweg bis zu den Ausläufern von Harz und Thüringer Wald am Horizont, begeistern.
Maßgeblichen Anteil an der Erhaltung und Pflege des Bismarckturmes haben verdienstvolle Bürger, die am 10. Januar 1997 den gemeinnützigen "Bismarckturm-Verein Lützschena-Stahmeln e.V. gründeten. Sein Vorsitzender ist Manfred Neumann. Der Verein ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Schon jetzt zählt er 64 Mitglieder. Sie kommen nicht nur aus der Gemeinde. Jedermann kann schließlich dem Verein beitreten. So ist denn auch Herr Heimroth aus Wiesbaden in der Mitgliederliste zu finden. Der Bismarckturm bestimmt deshalb auch den Gegenstand des Vereinslebens, die Förderung seiner weiteren umfassenden Rekonstruktion, seine Erschließung als Begegnungsstätte der Öffentlichkeit und die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit in seinem Terrain. Natürlich kann zwangsläufig am Leben und Wirken des Namensgebers des Turmes, dem Alt-Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck (1815-1898), nicht vorübergegangen werden, zumal 1998 an seinen 100. Todestag erinnert wurde.
Das Vereinsstatut stellt die Traditionspflege, Landschaftspflege, Wanderfreudigkeit und Umweltschutz in den Vordergrund der Aufgaben. Dazu sind vorgesehen: "Herausgabe einer informativen Broschüre und anderer populärwissenschaftlicher Literatur über die Geschichte des Turmes und des angrenzenden Wandergebiets; eigene Durchführung von Turmbesteigungen für Reisegesellschaften und Wandergruppen; veröffentlichung informativer un allgemein interessierender Beiträge in den Medien". Auch mit der Baugeschichte des Turmes beschäftigt sich der Verein. Die Leipziger Eisenbetonbaufirma Max Pommer, die das Werk nach einem preisgekrönten Entwurf des ortsansässigen Architekten Hermann Kunze vollbrachte, existiert noch heute, nach 1990 wieder als Privatbetrieb. In einer genauen zeitgenössischen Baubeschreibung heißt es dazu:
"Die gesamten Bauarbeiten des Turmes einschließlich der unter ungünstigen Regenverhältnissen zu bewältigenden Erdmassen und schwierigen Absteifung des Hügels vor Einbau des Turmes, sowie einschließlich des Auf- und Abtragens der Erdmassen zur Herstellung der links und rechts vom Turm nach der Hügeloberfläche führenden Wege, nahmen seit der Grundsteinlegung am 1. April 1914 die Dauer von rund 200 Arbeitstagen in Anspruch".
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Übrigens bestand von 1913 bis 1938 schon einmal ein "Bismarckturmverein e.V." in unserer Region. Die Kaufleute Friedrich Gontard und L. Paul Zenker aus Leipzig und der Lützschenaer Pfarrer Martin Meltzer bildeten bei seiner Gründung den Vorstand. Im Zuge der faschistischen Gleichschaltung aller Vereinigungen und ihrer Überführung in Gliederungen der NSDAP, wurde auch der Bismarckturmverein liquidiert. Die entsprechenden Eintragungen im Vereinsregister des Amtsgerichtes Leipzig lauten lakonisch: "30. Juli 1938. Dem Verein ist durch Beschluß des Amtsgerichtes Leipzig vom 8. Juli 1938 die Rechtsfähigkeit entzogen worden. Und: 20. März 1939. Von Amts wegen: Der Verein ist nach beendeter Liquidation erloschen". 59 Jahre später tritt in Lützschena-Stahmeln ein neuer Bismarckturm-Verein das Erbe der Altvordern an.
Nach einem Artikel von Gottfried Kormann aus dem Auenkurier vom 13.06.1997 Seite 6
Hier noch die Adresse:
BISMARCKTURM-VEREIN Lützschena-Stahmeln e.V.
Auenweg 14, 04159 Lützschena-Stahmeln
Telefon: 0341 / 461 56 01
Bankverbindung: Stadt- und Kreissparkasse Leipzig
BLZ 860 555 92 Kto. 1100 2897 35
email: manfr.neumann@t-online.de
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