Tips für den Kultur und Kunstfreund

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei Leipzig Merkur und die Bücher - 500 Jahre Buchplatz Leipzig

Etwas versteckt im Untergeschoß der Deutschen Bücherei Leipzig, hat ihr Buch- und Schriftmuseum seinen Platz. Sobald der Bibliophile es mit Hilfe des Pförtners gefunden hat und sich in die Dauerausstellung vertieft, gerät er in helle Begeisterung angesichts der kostbaren Schätze, die in den Vitrinen, sachkundig und allgemein verständlich erläutert, zu sehen sind. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum hat die Funktion einer Dokumentationsstätte für die Buchkultur. Als weltweit ältestes seiner Art wurde das Museum 1884 vom Deutschen Buchgewerbeverein gegründet und 1950 als Abteilung der Deutschen Bücherei angegliedert. Die umfangreichen und zum Teil einmaligen Studiensammlungen, die mit weit über einer halben Million Sachzeugen und archivalischen Quellen Schwerpunkte und entwicklungsgeschichtliche Besonderheiten für die Hauptbereiche Buch, Schrift und Papier sowie für angrenzende Felder des Buchwesens erfassen, sind Grundlage des Wirkens. Die Ausstellungstätigkeit und die Bereitstellung der Bestände für wissenschaftliche Zwecke, insbesondere für die Buch- und Papiergeschichtsforschung, sind Hauptanliegen des Museums.

In Reaktion auf die gesellschaftlichen Umbrüche von 1989, die in den Folgejahren für die gesamte buchgrafische Branche in Leipzig gravierende Einschnitte und Veränderungen brachten, sah es das Museum als Aufgabe, an die langjährige Tradition der Buchstadt zu erinnern und mit der Ständigen Ausstellung "Merkur und die Bücher - 500 Jahre Buchstadt Leipzig" eine Plattform für Diskussionen und Identitätssuche zu schaffen. Mit rund 1000 Objekten (Bücher, Zeitungen, grafische Blätter, Firmenprospekte, Karten, Fotos, andere archivalische und dokumentarische Quellen, sowie Werkzeuge und Maschinen) beleuchtet die Ausstellung Kontinuität, Komplexität, Spezifik und Besonderheiten Leipzigs als Stapel- und Umschlagsplatz für Bücher, als Ort der Buchkultur und Literaturvermittlung. Höhepunkte und Rückschläge in der Entwicklung von Buchherstellung, Buchhandel, Buchgestaltung sowie Leistungen einzelner Persönlichkeiten oder Interessengemeinschaften der Buchbranche werden aufgezeigt. Im Vorspann der Ausstellung verweist eine Auswahl der wichtigsten Trägermaterialien schriftlicher und bildlicher Überlieferung auf die frühen Etappen der Buchkultur und die Situation vor der Erfindung des Buchdrucks. Einige moderne Kunstwerke setzen sich kritisch mit der informations- und kulturtragenden Rolle von Buch und Schrift auseinander. Ergänzend widmet sich das Museum in temporären Präsentationen speziellen Themen zur Geschichte von Buch, Schrift und Papier, berücksichtigt aber ebenso aktuelle künstlerische Leistungen dieser und angrenzender Bereiche.

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum verfügt neben der Ständigen Ausstellung über sechs Studiensammlungen. Die "Klemm-Sammlung" umfaßt Handschriften, Drucke des 15- bis 19. Jahrhunderts, historische und moderne Einbände und Künstlerbücher. Eine Sammlung künstlerischer Drucke widmet sich Exponaten der Buchgestaltung und Buchkunst des 20. Jahrhunderts. Herausragende Kostbarkeiten sind in den grafischen- und papierhistorischen- und kulturhistorischen Sammlungen zu finden. Vorhanden sind im großen Umfang Archivalien und Dokumente zur Buchgeschichte mit einer Fülle von schriftlichen und bildlichen Dokumenten für die Bereiche Buch, Schrift und Papier. Benutzt werden kann im Leseraum des Museums eine Fachbibliothek zum gesamten Buchwesen, in der buchwissenschaftliche Forschungsliteratur des In- und Auslandes zusammengetragen wurde. Außerdem ist dem Museums die Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig angeschlossen, die einen umfassenden Bestand aller buchkundlicher Literatur, Schreibmeisterbücher, Druckschriftproben- und Formatbücher sowie Messkataloge und alte Lehr- und Handbücher aufweist.

Deutsche Bücherei, LeipzigInnerhalb des Zyklus von Sonderausstellungen zum Thema "Gutenberg 2000" werden im Museum von April bis September 2001 spezielle Einblicke in die "Kommunikation zwischen Codierung und Technisierung" und von Oktober 2001 bis Februar 2002 in das Gebiet "Kommunikation visuell - Wort, Bild, Buch zwischen Verschlüsselung und Transformation" möglich sein.

Der Besuch der Ausstellungen ist kostenlos. Neben dem individuellen Rundgang können Führungen, auch im Rahmen der monatlichen Sonntagsführung durch die Deutsche Bücherei, genutzt werden. Fachinteressierten Besuchern werden Möglichkeiten zur thematischen Vertiefung in die Schwerpunktbereiche Buch, Schrift und Papier nach rechtzeitiger Voranmeldung geboten.


Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutsche Bücherei Leipzig, Deutscher Platz, 04103 Leipzig

Verkehrsanbindung Straßenbahn Linien 2 und 21 vom Hauptbahnhof

Tel. 0341- 227 13 24 oder 227 13 25
Fax: 0341 - 227 12 40
e-mail: dbsm@dbl.ddb.de
web: www.ddb.de

Öffnungszeiten:

(Zusammengestellt aus Materialien der Deutschen Bücherei Leipzig von Gottfried Kormann)

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