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Das traditionelle Interview mit Ortsvorsteherin


2003 war für die Ortschaft Lützschena-Stahmeln ein erfolgreiches Jahr.
Zum Jahreswechsel führten wir das traditionelle Interview mit unserer Ortsvorsteherin,
Margitta Ziegler.


Auen-Kurier: Frau Ortsvorsteherin, für Sie geht ein arbeits- und ereignisreiches Jahr zu Ende. Unter Ihrer Leitung wurden durch den Förderverein und den Ortschaftsrat die Jubiläumsfeierlichkeiten zu "725 Jahre Lützschena" ein großer Erfolg. Dem gesellschaftlichen Leben in der Ortschaft wurden damit neue beachtliche Impulse verliehen. Dafür gebührt Ihnen der Dank und die Anerkennung unserer Leser. Worin bestehen aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse und Höhepunkte in der gesellschaftlichen Entwicklung der Ortschaft Lützschena-Stahmeln als Teil der Stadt Leipzig im Jahre 2003?

Margitta Ziegler: Am meisten haben uns natürlich die Feierlichkeiten zu "725 Jahre Lützschena"beschäftigt. Darüber ist auch im Auen-Kurier ausführlich berichtet worden. Deshalb will ich auf einige andere Arbeitsergebnisse im zu Ende gehenden Jahr verweisen. Ohne Zweifel war die Wiedereröffnung der Schule am Windmühlenweg ein besonderes Ereignis. Jetzt lernen dort wieder Schülerinnen und Schüler, das erfüllt uns mit Freude . Im Vorfeld schlugen im Zusammenhang mit der diesjährigen Einschulung die Wogen hoch. Die Eltern waren empört, dass ihren Kindern zugemutet werden sollte, in Schkeuditz oder Wahren in die Schule zu gehen. Das ist durch die Einflussnahme des Ortschaftsrates und durch einen Antrag der SPD-Fraktion des Stadtrates von Leipzig verhindert.

Viel beschäftigt hat den Ortschaftsrat und mich persönlich das leidige Problem der illegalen Müllablagerungen in der Flur der Ortschaft. Dazu hat es sogar ein Interview im Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunks gegeben. Darin wurden die Missstände vor einer breiten Öffentlichkeit aufgezeigt. Die erreichte erhöhte Aufmerksamkeit veranlaßte das Stadtordnungsamt zum Handeln. Die illegalen Müllablagerungen im Gebiet des Bismarckturmes und entlang der Bahnstrecke sind beseitigt, und die Grafitti-Schmierereien am Bismarckturm werden auch entfernt.
Ein wichtiges Thema war das Schicksal des ehemaligen Gasthofes in Lützschena. Erhalt oder Abriss, ist immer noch die Frage. Entscheidend für den Ortschaftsrat ist, dass entweder der Abriss durchgeführt und das Grundstücksgelände neu gestaltet wird oder in absehbarer Zeit Maßnahmen zur Erhaltung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes verwirklicht werden. Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand bestehen Aussichten, dass eine Erhaltung des Gasthofes möglich werden könnte.

Erwähnen möchte ich auch, dass auf meine Initiative dem Sportverein Sternburg e.V. Fördermittel für die Aufstellung einer stationären Toilettenanlage von der Stadt bewilligt wurden. Sehr engagiert bei den sehr schwierigen Fragen der Genehmigung der Aufstellung des Containers auf dem Sportplatz waren neben dem Vorstand des Vereins Herr Jürgen Bemmann und die Firma Kuhnhardt, ohne deren unermüdlichen Einsatz die Sache wohl gescheitert wäre. Ich will es bei diesen Beispielen belassen.

A.-K.: Was in Ihrem Verantwortungsbereich befriedigt Sie noch nicht, welche Ihrer Pläne blieben bisher unerfüllt? Ja, worüber müssen Sie sich gelegentlich auch ärgern? M. Z.: Schwachstellen in der Ortschaft sind immer wieder die Ordnung und Sauberkeit. Hier kann nur durch die Mithilfe aller Bürger etwas verändert werden. Das gilt auch für die Ahndung und Verhinderung des Beschmieren von Straßenbahnhaltestellen und Gebäuden sowie die Einhaltung der StVO. Nur nach einer Mitteilung an die zuständigen Ämter können diese reagieren. Dort fehlen Mittel und Personal für ausreichende Kontrollen und die Abstellung der Mängel. Der Einsatz des einzelnen Bürgers ist deshalb gefragt.
Nach wie vor ärgere ich mich über die mangelhafte Umsetzung der Anliegeraufgaben. Wenn jeder vor seinem eigenen Grundstück für Sauberkeit und Ordnung sorgen würde und vielleicht auch über seinen eigenen Bereich hinaus mit Hand anlegt, wäre viel gewonnen.
Allen Einwohnern, die sich für eine saubere Ortschaft einsetzen, möchte A.-K.: Welche Arbeitsschwerpunkte haben sich der Ortschaftsrat und Sie persönlich als Ortsvorsteherin für das Jahr 2004 vorgenommen. Worauf müssen sich die Einwohner einstellen?
M. Z.: Zuerst möchte ich die Kommunalwahlen nennen, die im Juni 2004 stattfinden werden. Damit wird auch über die Zusammensetzung des Stadtrates von Leipzig und unseres Ortschaftsrates neu entschieden. Die Wahlen sind Anlass, auf dem Gebiet der Kommunalpolitik Bilanz zu ziehen. Wichtiger Diskussionspunkt für den Ortschaftsrat ist der Kampf um die Erhaltung des Bauhofes in Lützschena-Stahmeln, der nicht nur für die Feuerwehr sondern für viele Aufgaben in der Ortschaft unentbehrlich ist.
Darüber hinaus will ich stichpunktartig einige andere Vorhaben nennen, für die sich der Ortschaftsrat intensiv zu engagieren beabsichtigt:
- die frühzeitige Einflussnahme auf Bauvorhaben, die in den nächsten Jahren in Lützschena und Stahmeln anstehen, dabei denke ich besonders an das Brauereigelände und das behinderengerechte Wohnen An der Schäferei
- Fortsetzung der Sanierung der Grundschule am Windmühlenweg;
die optimale Anbindung des künftigen Haltepunktes Lützschena der S-Bahn Leipzig Halle an die Ortschaft, sowohl an Lützschena als auch an Stahmeln (die Bahn wird Ende 2004 in Betrieb genommen).
Einflußnahme auf Straßen- und Gehwegebau bzw. Instandsetzung sowie Überprüfung der Straßenbeleuchtung
- die Durchsetzung des Radwegeplanes rings um die Ortschaft;
und nicht zuletzt die Förderung der Vereine und die Aufarbeitung geschichtlicher Zusammenhänge. Der Ortschaftsrat will sich auch an der Neubesetzung der Pfarrstelle einsetzen. Ohne Pfarrer am Ort fehlt uns ein wesentliches Integrationselement in der Seelsorge und für sozialen Belange. A.-K.: Was möchten Sie den Einwohnern der Ortschaft für das Jahr 2004 mit auf den Weg geben, was wünschen Sie ihnen?

M.Z.: Im ganzen Lande sind die Bürger aufgerufen, persönliche Verantwortung, Eigeninitiative und Engagement für das Gemeinwohl zu entwickeln und das einseitige Besitzstandsdenken aufzugeben. Nur so können wir in Deutschland im Großen, und auch ganz konkret in unserer Ortschaft Veränderungen erreichen. Der Ortschaftsrat kann allein nur wenig verändern, mit Unterstützung aller läßt sich mehr erreichen. Allen Einwohnerinnen und Einwohnern von Lützschena und Stahmeln wünsche ich ein gesundes, gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute im neuen Jahr 2004. 

A.-K.: Frau Ziegler, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen persönlich das Beste und neue Erfolge in Ihrem verantwortungsvollen Amt, sowie alles Gute und ein wenig Ruhe im Kreise Ihrer Familie an den bevorstehenden Festtagen und dem Jahreswechsel.

Interview: Gottfried Kormann




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