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Klaus Knapp – ein prominenter Bürger unserer Ortschaft

Ein Meisterkoch in unserer Mitte

Vollendet zu kochen ist eine Kunst. Klaus Knapp beherrscht sie meisterhaft. Längst ist sein Wissen und Können als Küchen- und Lehrmeister und Spezialist für Diätkost über die Landesgrenzen hinaus gedrungen. Vor drei Jahren berief ihn die „Hotellová skola” der tschechischen Stadt Mariánske Làzne (Marienbad) als ersten deutschen Experten in seine Prüfungskommission für Köche. Eine Krönung der beispielgebenden Laufbahn von Klaus Knapp war die Verleihung der Goldmedaille des Verbandes der Köche Deutschlands.

Harte Arbeit – intensives Lernen

Die Erfolge und Ehrungen fielen Klaus Knapp nicht in den Schoss. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit und unablässigen Lernens. Geboren wurde der Meister in Leipzig. Als er 1955 in der damaligen Lehrgaststätte „Sachsenhaus” der Handelsorganisation seine Lehre als Koch begann, war das für ihn der Traumberuf. Er ist es bis heute geblieben. Nach der Facharbeiterprüfung suchte er in der Saison bei erfahrenen Köchen in verschiedenen Gegenden der DDR nach effektiven Arbeitsmethoden, ausgefallenen Kniffen und exzellenten Rezepten. Heimgekehrt von seinen Exkursionen in renommierte Küchen, nahm Klaus Knapp die Ausbildung als Meister und Lehrmeister in Angriff. Er beendete sie mit Erfolg. Von unschätzbarem Wert für seine weitere Qualifikation war das Praktikum am Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke.

Seinen Erfahrungsschatz bereicherte Klaus Knapp auch weltweit. Jahre lang fuhr er als Chefkoch und Chefsteward mit Handelsschiffen der DDR zur See. Erneut war es eine durch nichts zu ersetzende Lehrzeit. Doch schließlich zog es ihn wieder an den heimatlichen Herd. Und dann fand er seine Berufung, die ihm die Anwendung aller seiner schöpferischen Potenzen ermöglichte. Klaus Knapp wurde 1985 Chefkoch im Elisabethkrankenhaus der Messestadt, und er blieb es bis zu seiner wohlverdienten Pensionierung nach 48 Arbeitsjahren am 30. Juni in diesem Jahr. Regelmäßig nahm er an Kochwettbewerben teil, brachte manche Siegermedaille nach Hause, und noch immer ist er ein begehrter Spezialist bei Prüfungen für Köche und als Wertungsrichter.

Neue Arbeitsfelder nach der Wende

Nach 1990 begann für Klaus Knapp noch einmal ein neuer Lebensabschnitt. Er konnte sich nach der deutschen Wiedervereinigung in seinem verdienstvollem fachlichen und humanitären Wirken voll entfalten. „Mit 32 Jahren bin ich der katholischen Kirche beigetreten. Seitdem bin ich caritativ tätig”, sagt er. Das kam ihm nun zugute. Aufgrund seines jahrzehntelangen sozialen Engagements schlug der „Orden St. Laurentius e.V.” Klaus Knapp 1994 zum Ritter. Laurentius, Diakon in Rom und Märtyrer, starb 258 n.Chr. Die Legende sagt, er wurde grausam auf einem glühenden Rost getötet, weil er Schätze der Kirche unter den Armen verteilt hat. Heute ist er der Schutzpatron der Berufe, die mit Feuer zu tun haben, darunter der Patron der Köche. Ordensritter werden verdiente Persönlichkeiten,„die besondere Leistungen innerhalb und außerhalb des Berufsstandes erbracht haben. Die Würde beinhaltet: Ehrlichkeit, Können, Leistung und humanitäre Eigenschaften”. Inzwischen ist der Orden auch für Sympathisanten offen.

Klaus Knapp handelt im christlich sozialen Zunftorden, der zuerst 1240 von Papst Gregor IX.als Pilger- und Bettelorden ins Leben gerufen wurde und im August 1990 für Europa und Deutschland im Schloss des ehemaligen deutschen Ritterordens des Grafen Bernadotte auf der Insel Mainau seine Neugründung erlebte, nach dem Grundsatz „Tue Gutes, solange Du es noch kannst!” Aktivitäten im sozialen Engagement waren beispielsweise im Jahre 2002 die Sammlung von Spenden für Hochwassergeschädigte und körperlich und geistig behinderte Kinder und zwei Tage Unterstützung bei der Jubiläumsveranstaltung des Klosters „St. Albert” in Leipzig. Ein Wettstreit im Spargelschälen erbrachte 750 Euro für die Kinder von Tschernobyl. Gegenwärtig läuft eine für längere Zeit vorgesehene humanitäre Aktion in Litauen.

Auch als Senior voll ausgelastet

Meisterkoch Klaus Knapp tat noch mehr. Mit Fachkollegen rief er nach 1990 den „Internationalen Kochkunstverein zu Leipzig 1884 e.V.” neu ins Leben. In diesem Zweigverein des Verbandes der Köche Deutschlands e.V. ist er noch immer rührig tätig. Auch in seinen Reihen setzt sich Klaus Knapp für Behinderte und sozial Schwache ein. Drei bis vier Aktionen gibt es jedes Jahr. Zu einem Spargelschäl-Projekt sagt er selbst: „Wir kochen zum Beispiel Spargelsuppe, verkaufen sie auf dem Leipziger Markt und spenden das Geld an Bedürftige. Es gibt auch eine Aktion mit der Humanitas zusammen: Da kochen wir mit behinderten Kindern.”

Der Arbeitstag des sympathischen, rührigen, quicklebendigen Pensionärs ist nach wie vor dicht besetzt. Nicht nur, dass er noch immer in Prüfungskommissionen mitwirkt und Berater für lukullische Feinheiten ist. Wenn es seine Zeit erlaubt, nimmt Klaus Knapp seiner Frau das Kochen ab; denn Kochen, das ist sein Lebenselixier.

Gottfried Kormann


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