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Mitglieder des Lützschenaer Künstlerkreises
Günter Meinl : Konzeptionell durchdachte abstrakte Malerei


Der aus Böhmen stammende Dozent Günter Meinl lernte in einer renommierten Buchdruckerei in Pößneck das Handwerk eines Druckers. Über Wittenberg kam er im Jahre 1966 nach Leipzig. Von 1967 bis 1970 absolvierte er eine Ausbildung in Typografie und Buchgestaltung bei dem berühmten Leipziger Buch- und Schriftkünstler Professor Albert Kapr.
Seit 1995 lebt Günter Meinl mit seiner Frau Roswitha in Lützschena.
In der die Ortschaft umgebenden einzigartigen Landschaft lässt er sich gern von Auwald, Wiesen und Wasseradern inspirieren, obwohl er kein Landschaftsmaler ist.
Auch der von seiner Frau sorgsam gepflegte Garten am Haus ist ihm als reinste Idylle Kraftquell.
Die Malerei, in der es der seit seiner Jugend künstlerisch ambitionierte Günter Meinl zu beachtlichen Leistungen gebracht hat, ist sein schönstes und leidenschaftlich betriebenes Hobby, für das er sich ein eigenes Atelier in einem ehemaligen Fabrikgebäude in der Pittlerstraße gemietet hat.
Freiberuflich ist er als Dozent auf den Gebieten der Typografie, Technologie und Fachmathematik bei verschiedenen Bildungsträgern tätig. Diese fachlichen Schwerpunkte in der Lehre und die dabei gewonnenen Erfahrungen beeinflussen maßgeblich die Malerei von Günter Meinl.
Seine beruflichen Kontakte zu Malern und Diplomanden, für die er beratend tätig war, weckten in ihm die Lust, selbst eigenschöpferisch gestalterisch tätig zu werden.
Den stärksten Einfluss übte dabei der Professor für freie Malerei an der Universität Hannover Detlef Kappeler aus, dem unser Lützschenaer Maler viele nützliche Anregungen und Hinweise verdankt.
Von 2001 bis 2003 unterrichtete Günter Meinl als einziger Lehrer aus dem Osten einige Semester an Hannovers Uni. Zur abstrakten Malerei ist er schrittweise gekommen. Seine Bilder scheinen "aus dem Bauch heraus" und sozusagen als Gegenstück zur strengen Typografie zu entstehen.
Sie zeichnen sich durch kräftige, leuchtende Farben und einen furiosen Pinselstrich aus. Tatsächlich malt Günter Meinl spontan. Und dennoch liegt den Bildern, was ihre Komposition, Proportion und Harmonie betrifft, ein vorher gedanklich durchdachtes inneres Konzept zugrunde.
Der Maler weiß natürlich über künstlerische Grundlagen bestens Bescheid, und wenn er wollte, könnte er auch figürlich arbeiten. Doch er liebt das Experiment und schlägt sich bei jedem neuen Bild mit Problemen des Bildaufbaus und der Farbharmonie herum. Übrigens ist er auch "lesesüchtig".
Wenn er nicht zum Buch greifen kann, plagen ihn Entzugserscheinungen.
Im Lützschenaer Künstlerkreis arbeitet er gern mit. "Wir kennen uns von Anfang an und geben uns gegenseitig Anregungen", sagt er dazu.
Als einziges abstrakt malendes Mitglied empfindet sich Günter Meinl als "völlig aus der Art geschlagen."
"Während die Profis akribisch und sorgfältig malen", meint er, "mache ich das ganz anders. Ich bin eben ein bissel das enfant terrible. Dass geht schon bei den Malgründen los. Ich male nämlich gern auf Sperrholz. Da kann ich mich mit meinen bevorzugten Motiven, Kreis und Linie, austoben."
Die Mitglieder des Künstlerkreises empfinden die Mitarbeit und Ratschläge von Günter Meinl als Gewinn und seine Malerei keineswegs als "Fremdkörper"
Sie freuen sich vielmehr, mit ihm einen Vertreter der "Gegenseite" in ihrer Mitte zu haben, der für die nötige künstlerischer Abwechslung sorgt.

Gottfried Kormann



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