Gern gesehener Gast in Lützschena

Der Autor und Kabarettist Bernd Lutz Lange

Der bekennende Sachse liebt den Leipziger Auwald. Der Lützschenaer Schlosspark ist ihm ans Herz gewachsen. Gern besucht er die Auwaldstation. Fünf  Mal schon hat er dort aus seinen Büchern gelesen, und immer zog er eine beachtliche Fangemeinde in seinen Bann. Zuletzt begeisterte er im August 2006 mehr als 200 Besucher in der Auwaldstation mit Heiterem und Besinnlichem aus seinem Buch über die Wendezeit `Ratloser Übergang - In meinem neuen Deutschland’. Den Erlös der Veranstaltung spendete Bernd-Lutz Lange für die Pflege des Schlossparks.

 

Wer ist dieser Meister des Wortes, der seinen Mutterwitz als Gestaltungsprinzip nutzt, dem man zu Recht einen immensen Fleiß nachsagt und der zeigt, wie man mit Humor und kabarettistischem Witz bedrohtes Leben und extreme Situationen meistern kann? Geboren ist Bernd-Lutz Lange im Jahre 1944 im sächsischen Ebersbach, Er wächst in Zwickau auf, absolviert eine Gärtner- und Buchhändlerlehre und studiert dann an der Fachschule für Buchhandel in Leipzig. Seine ersten Sporen auf der erfolgreichen künstlerischen Laufbahn sammelt er als Sänger in drei Bands. 1966 gehört er neben Jürgen Hart, Gunter Böhnke und Christian Becher zu den Gründungsmitgliedern des Leipziger Studentenkabaretts `academixer’, dass 1979 den Status eines Berufsensemble erhält. Aus Bernd-Lutz Lange wird ein hauptberuflicher Künstler. Dem Ensemble gehört er bis 1988 an. In den folgenden Jahren, bis 2004, entwickelt er gemeinsam mit Gunter Böhnke beachtliche Eigenproduktionen. Das bissige Duo erhielt mit seinem letzten Programm `Zweifel los’ den renommierten Preis der Leipziger Lachmesse, der den symbolträchtigen Namen `Löwenzahn’ trägt.

Heute ist Bernd-Lutz Lange vorwiegend als Autor tätig, er sammelt Witze, beschäftigt sich intensiv mit der jüdischen Kultur und pflegt die sächsische Mundart. Auf der Kabarett-Bühne steht er vorwiegend mit der Sänger-Schauspielerin Katrin Weber, unterstützt von dem Leipziger Schauspieler und Regisseur Küf Kaufmann.

 

Im  Herbst 1989 wird der prominente Leipziger weltweit bekannt als einer der Organisatoren der Montagsdemonstrationen und, gemeinsam mit Gewandhauskapellmeister Kurt Masur und anderen, als Unterzeichner des legendären Aufrufs zur Gewaltfreiheit im Prozess der friedlichen Revolution, die das Ende der DDR einläutet.

 

Bereits zwölf Bücher von Bernd-Lutz Lange sind erschienen. Die Titel reichen von `Magermilch und lange Strümpfe’, in dem er seine sächsische Kindheit schildert, über `Mauer, Jeans und Prager Frühling’, mit dem er den Leser in die dramatische Zeit der 60er Jahre führt, bis zu weiteren Erinnerungsbüchern und zu einem feinen Sprachführer Sächsisch-Hochdeutsch.

 

Das bisher letzte Buch des Autors, in dem er vom Wunder der Maueröffnung erzählt und als wacher und heiterer Chronist den Übergang vom geteilten zum vereinigten Land verfolgt, ist ein sehr persönliches. `Ratloser Übergang’ setzt im Wendeherbst 1989 ein und führt, fröhlich und bunt, bis in die unmittelbare Gegenwart. Zu lesen ist über alles, was Bernd-Lutz Lange in den letzten siebzehn Jahren erlebt und beobachtet hat. Im gewissen Sinne ist er da auch ein Ratgeber. Deutlich wird, dass der Schriftsteller und Kabarettist, wie viele Neufünfländer mit ihm, eigene Visionen und Illusionen begraben musste, als er sich Gedanken über einen dritten Weg machte, der Mischung aus Marktwirtschaft und sozialistischen Ideen. Er musste einsehen, dass dafür die Zeit noch nicht reif ist. Und dennoch sagt Bernd-Lutz Lange: `Ich befürchte trotzdem, wenn wir diesen dritten Weg nicht irgendwann einschlagen, geht die Erde kaputt!’


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