Text und Foto: Horst Pawlitzky
Stand 2013
Foto: Michael Bunk
Foto: Michael Bunk Nur einige Schritte noch, und wir stehen am Eingang
zum Schlosspark. Mit der Anlage des Parks nach englischem Vorbild wurde bereits
1822 begonnen, also unmittelbar nach dem Erwerb des Gutes Lützschena durch
Maximilian Speck. Er umfasste damals ca. 20 ha und erstreckte sich auch auf
Flächen nördlich der Elster, die nicht mehr zugänglich sind und heute anderweitig
genutzt werden. Er umfasste einst ca. 20 ha und erstreckte sich auch auf Flächen
nördlich der Elster, die nicht mehr zugänglich sind und heute anderweitig
genutzt werden. Jetzt bedeckt er die annähernd dreieckige Fläche, welche im
Norden begrenzt wird von der Weißen Elster, im Süden von den Mäandern des
Hinterwassers und im Osten vom Polenzfließ.
Märzenbecher Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht, sind die Märzenbecher
die ersten Frühlingsboten, bedecken große Flächen des Waldbodens. Ihnen folgen
Taubnesseln, verschiedene Arten von Buschwindröschen und Himmelschlüssel.
Später bedeckt der Bärlauch mit seinen grünen Blättern fast den gesamten Waldboden
und sein an Knoblauch erinnernder Duft zieht weit über die Grenzen des Parks.Dieses
und die wertvollen Baumbestände, die für die Hartholzwälder der Elster-Luppe-Aue
typisch sind, also alte Eichen, Ulmen und Eschen sind die Besonderheit des
Lützschenaer Schlossparks, waren auch dafür ausschlaggebend, dass er den Status
eines Naturschutzgebietes erhielt.
Und von den mehr als 30 Objekten, welche ihn einst in Form von Bauten, Plastiken
oder Grabmalen schmückten, sind nur noch wenige erhalten, und viele von ihnen
in ruinösem Zustand.
Der Hügel, auf dem sich einst der Ehrentempel befand
Auf dem Hügel, den man auf dem Foto links erblickt, befand sich einst der Ehrentempel. Auf ihm kann man noch vier Sandsteinquader erkennen, die Reste von Fundamenten, welche einst zu dem Ehrentempel gehörten. Maximilian Speck ließ ihn errichten um dort Personen zu würdigen, die sich um die Landwirtschaft Verdienste erwarben, so Justus von Liebig (1803 - 1873) und Albrecht Daniel Thaer (1752 - 1828).
Die vielen Wasserflächen werden von allerlei Wasservögeln bevölkert. Neuerdings sieht man hier Kormorane, gelegentlich auch Graureiher. Sie finden sicher gute Nahrung, denn Kleintiere, Lurche und Amphibien sind im Park in großer Vielfalt beheimatet.
An
diesem mittleren Weg links liegen drei Teiche. In dem linken befand sich eine
Roseninsel mit der Skulptur einer Knöchelspielerin (Wahrsagerin). Später mag
wohl auf der Insel ein Schwanenhaus gestanden haben, von dem aber nur die
Reste seines Fundaments übrig blieben. Der Schlossparkverein ließ daraufhin
die Insel untersuchen, man befreite sie von Gestrüpp und fand auch das alte
Fundament. Mit dem alten Fundament konnten die Ausdehnungsmaße des Schwanenhauses
durch die Zimmerei Tetzner aus Stahmeln ermittelt werden. Das Fundament konnte
schnell ausgebessert werden und von der Firma Tetzner wurden die möglichen
Kosten ermittelt. Da der Schlossparkverein nicht über ausreichende finanzielle
Mittel verfügte, erklärten sich die Zimmerei und auch die für die Dacheindeckung
mit Schiefer gewonnene Firma, Dachdeckerei Stuhlmann aus Lindenthal bereit,
die Arbeitsleistung am Schwanenhaus dem Schlossparkverein zu spenden. Wenn
man bedenkt, dass über 300 Stunden Arbeitsleistung im Wiederaufbau des Schwanenhauses
stecken, muss man den beiden Firmen ein ganz großes Dankeschön aussprechen.
Freiherr Wolf-Dietrich Speck von Sternburg hat das Vorhaben begleitet und
ebenfalls finanziell unterstützt.
Dass der Wiederaufbau auch qualitativ eine Meisterleistung ist und die denkmalschützerischen
Belange bestens umgesetzt wurden, konnte in einer Vorabnahme mit dem Denkmalschutz
der Stadt Leipzig bestätigt werden. Am 22. Mai 2008 wurde das neue Schwanenhaus
mit einem Kran an seinen jetzigen Standort gesetzt und der Öffentlichkeit
übergeben
Alle drei Teiche waren durch schmale Gräben miteinander verbunden. Über den zweiten Teich gelangte man mit einer Gondel zum dritten, wo das Enten- und Taubenhaus im orientalischen Stil ebenfalls auf einer kleinen Insel stand. Es ist leider verschwunden und das Einzige, was von ihm blieb, ist diese Lithographie. Neben diesen Teichen gibt es eine große Zahl von Wasserflächen, die von allerlei Wasservögeln bevölkert werden. Neuerdings sieht man hier Kormorane, gelegentlich auch Graureiher. Sie finden sicher gute Nahrung, denn Kleintiere, Lurche und Amphibien sind im Park in großer Vielfalt beheimatet.
Staueinrichtung Im Jahre 2002 begann der städtische Eigenbetrieb Engelsdorf
die Gräben und Teiche im Park offenzulegen, zu entschlammen und die Bauten,
welche der Regulierung des Wasserstandes dienten, entweder zu reparieren oder
zu erneuern, so wie die Staueinrichtung im Bild links. Damit soll die Wasserführung
wieder so möglich sein, dass Pflanzen und Tiere Umweltbedingungen zurück erhalten,
wie sie bei der Anlage des Parks und in der Elster-Luppe-Aue ursprünglich
bestanden. Die große Bedrohung für Fauna und Flora des Parks bestand nämlich
darin, dass durch die Luppe-Regulierung und den Braunkohleabbau in der Umgebung
von Leipzig der Grundwasserspiegel zu stark sank.
Heute sind die Tagebaue geschlossen, werden geflutet und die Grundwasserstände
steigen wieder. Aber es zeigen sich neue Probleme. So müssten in dem Park
die Gewässer dringend gepflegt werden, denn sie sind stark verschlammt, was
u.a. darauf zurück zu führen ist, das jede Menge Laub in sie fällt, an ihrer
Oberfläche sich geschlossene Decken von Teichlinsen (Entengrütze) bilden.
An einzelnen Stellen, z.B. im Abschnitt des Hinterwassers hinter der Auwaldstation
kommt es deshalb in warmen Sommerwochen dazu, dass das Gewässer abstirbt,
zu erkennen an seiner grauen Farbe und dem Gestank nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff).
Der Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln bemüht sich deshalb intensiv darum,
dass die Mittel zur Gewässerpflege als landschaftspflegerische Maßnahme und
als Ausgleich für Natureingriffe im Gebiet der Ortschaft zur Verfügung gestellt
werden.
Auf der freien Fläche gleich am Parkeingang findet jedes Jahr im Frühherbst das nun schon traditionelle Schloßparkfest statt, gewöhnlich am ersten Sonntag im September.
Horst Pawlitzky
Rechts neben dem Rosenteich befindet sich die Statue Kronos auf einem Sockel.
Von der Planung und den Aktivitäten durch den Schlossparkförderverein dauerte
es ungefähr 4 Jahre bis zur Wiederaufstellung der Skulptur „Kronos“. Die Enthüllung
erfolgte am 21.02.2015.
Nachtrag mit Foto von Mathias Bayer
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