Ein Gang zum Schlosspark in Lützschena (14 von 22)

Text und Foto: Horst Pawlitzky
Stand 2013

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Die Freifläche am Eingang des Lützschenaer Schlossparks
Foto: Michael Bunk
Eichen am Eingang des Lützschenaer Schlossparks
Foto: Michael Bunk
Nur einige Schritte noch, und wir stehen am Eingang zum Schlosspark. Mit der Anlage des Parks nach englischem Vorbild wurde bereits 1822 begonnen, also unmittelbar nach dem Erwerb des Gutes Lützschena durch Maximilian Speck. Er umfasste damals ca. 20 ha und erstreckte sich auch auf Flächen nördlich der Elster, die nicht mehr zugänglich sind und heute anderweitig genutzt werden. Er umfasste einst ca. 20 ha und erstreckte sich auch auf Flächen nördlich der Elster, die nicht mehr zugänglich sind und heute anderweitig genutzt werden. Jetzt bedeckt er die annähernd dreieckige Fläche, welche im Norden begrenzt wird von der Weißen Elster, im Süden von den Mäandern des Hinterwassers und im Osten vom Polenzfließ.


Märzenbecher blühen im Schlosspark
Märzenbecher
Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht, sind die Märzenbecher die ersten Frühlingsboten, bedecken große Flächen des Waldbodens. Ihnen folgen Taubnesseln, verschiedene Arten von Buschwindröschen und Himmelschlüssel. Später bedeckt der Bärlauch mit seinen grünen Blättern fast den gesamten Waldboden und sein an Knoblauch erinnernder Duft zieht weit über die Grenzen des Parks.Dieses und die wertvollen Baumbestände, die für die Hartholzwälder der Elster-Luppe-Aue typisch sind, also alte Eichen, Ulmen und Eschen sind die Besonderheit des Lützschenaer Schlossparks, waren auch dafür ausschlaggebend, dass er den Status eines Naturschutzgebietes erhielt.
Und von den mehr als 30 Objekten, welche ihn einst in Form von Bauten, Plastiken oder Grabmalen schmückten, sind nur noch wenige erhalten, und viele von ihnen in ruinösem Zustand.


Auf dem Hügel finden sich Reste des Ehrentempels
Der Hügel, auf dem sich einst der Ehrentempel befand

 

Auf dem Hügel, den man auf dem Foto links erblickt, befand sich einst der Ehrentempel. Auf ihm kann man noch vier Sandsteinquader erkennen, die Reste von Fundamenten, welche einst zu dem Ehrentempel gehörten. Maximilian Speck ließ ihn errichten um dort Personen zu würdigen, die sich um die Landwirtschaft Verdienste erwarben, so Justus von Liebig (1803 - 1873) und Albrecht Daniel Thaer (1752 - 1828).


Die vielen Wasserflächen werden von allerlei Wasservögeln bevölkert. Neuerdings sieht man hier Kormorane, gelegentlich auch Graureiher. Sie finden sicher gute Nahrung, denn Kleintiere, Lurche und Amphibien sind im Park in großer Vielfalt beheimatet.

An diesem mittleren Weg links liegen drei Teiche. In dem linken befand sich eine Roseninsel mit der Skulptur einer Knöchelspielerin (Wahrsagerin). Später mag wohl auf der Insel ein Schwanenhaus gestanden haben, von dem aber nur die Reste seines Fundaments übrig blieben. Der Schlossparkverein ließ daraufhin die Insel untersuchen, man befreite sie von Gestrüpp und fand auch das alte Fundament. Mit dem alten Fundament konnten die Ausdehnungsmaße des Schwanenhauses durch die Zimmerei Tetzner aus Stahmeln ermittelt werden. Das Fundament konnte schnell ausgebessert werden und von der Firma Tetzner wurden die möglichen Kosten ermittelt. Da der Schlossparkverein nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, erklärten sich die Zimmerei und auch die für die Dacheindeckung mit Schiefer gewonnene Firma, Dachdeckerei Stuhlmann aus Lindenthal bereit, die Arbeitsleistung am Schwanenhaus dem Schlossparkverein zu spenden. Wenn man bedenkt, dass über 300 Stunden Arbeitsleistung im Wiederaufbau des Schwanenhauses stecken, muss man den beiden Firmen ein ganz großes Dankeschön aussprechen. Freiherr Wolf-Dietrich Speck von Sternburg hat das Vorhaben begleitet und ebenfalls finanziell unterstützt.
Dass der Wiederaufbau auch qualitativ eine Meisterleistung ist und die denkmalschützerischen Belange bestens umgesetzt wurden, konnte in einer Vorabnahme mit dem Denkmalschutz der Stadt Leipzig bestätigt werden. Am 22. Mai 2008 wurde das neue Schwanenhaus mit einem Kran an seinen jetzigen Standort gesetzt und der Öffentlichkeit übergeben


 

Alle drei Teiche waren durch schmale Gräben miteinander verbunden. Über den zweiten Teich gelangte man mit einer Gondel zum dritten, wo das Enten- und Taubenhaus im orientalischen Stil ebenfalls auf einer kleinen Insel stand. Es ist leider verschwunden und das Einzige, was von ihm blieb, ist diese Lithographie. Neben diesen Teichen gibt es eine große Zahl von Wasserflächen, die von allerlei Wasservögeln bevölkert werden. Neuerdings sieht man hier Kormorane, gelegentlich auch Graureiher. Sie finden sicher gute Nahrung, denn Kleintiere, Lurche und Amphibien sind im Park in großer Vielfalt beheimatet.


 

Staueinrichtung
Staueinrichtung
Im Jahre 2002 begann der städtische Eigenbetrieb Engelsdorf die Gräben und Teiche im Park offenzulegen, zu entschlammen und die Bauten, welche der Regulierung des Wasserstandes dienten, entweder zu reparieren oder zu erneuern, so wie die Staueinrichtung im Bild links. Damit soll die Wasserführung wieder so möglich sein, dass Pflanzen und Tiere Umweltbedingungen zurück erhalten, wie sie bei der Anlage des Parks und in der Elster-Luppe-Aue ursprünglich bestanden. Die große Bedrohung für Fauna und Flora des Parks bestand nämlich darin, dass durch die Luppe-Regulierung und den Braunkohleabbau in der Umgebung von Leipzig der Grundwasserspiegel zu stark sank.
Heute sind die Tagebaue geschlossen, werden geflutet und die Grundwasserstände steigen wieder. Aber es zeigen sich neue Probleme. So müssten in dem Park die Gewässer dringend gepflegt werden, denn sie sind stark verschlammt, was u.a. darauf zurück zu führen ist, das jede Menge Laub in sie fällt, an ihrer Oberfläche sich geschlossene Decken von Teichlinsen (Entengrütze) bilden. An einzelnen Stellen, z.B. im Abschnitt des Hinterwassers hinter der Auwaldstation kommt es deshalb in warmen Sommerwochen dazu, dass das Gewässer abstirbt, zu erkennen an seiner grauen Farbe und dem Gestank nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff). Der Ortschaftsrat Lützschena-Stahmeln bemüht sich deshalb intensiv darum, dass die Mittel zur Gewässerpflege als landschaftspflegerische Maßnahme und als Ausgleich für Natureingriffe im Gebiet der Ortschaft zur Verfügung gestellt werden.

Auf der freien Fläche gleich am Parkeingang findet jedes Jahr im Frühherbst das nun schon traditionelle Schloßparkfest statt, gewöhnlich am ersten Sonntag im September.

Horst Pawlitzky

 

 

Rechts neben dem Rosenteich befindet sich die Statue Kronos auf einem Sockel. Von der Planung und den Aktivitäten durch den Schlossparkförderverein dauerte es ungefähr 4 Jahre bis zur Wiederaufstellung der Skulptur „Kronos“. Die Enthüllung erfolgte am 21.02.2015.
Nachtrag mit Foto von Mathias Bayer

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