geschützt unter diesem Namen seit 07.06.1979 - Eigentümer Gisela Zschelletzschky
Es gab nicht nur den Zwinger v. d. Stahmelner Höhe in der Schulstraße 8, sondern es war schlechthin der Mittelpunkt der Dalmatiner-Zucht der ehemaligen DDR in den Jahren 1979-1989.
Daß es dazu kam und daß ich Züchter wurde und mir eine Rasse zulegte, die viel Bewegungsfreiheit brauchte, hatten unübliche Vorgänge bewirkt. Wir mußten unsere Baugrundstücke in Wahren mit unserem Sommerhaus (Datsche) unter Schikanen der DDR-Behörden aufgeben. Mich schmerzte es ganz besonders, da ich mit meiner elterlichen Familie unter dramatischen Umständen 1945 die Heimat verlassen mußte und darum mit ganzem Herzen an dem unter unsäglicher Mühe Erschaffenem hing. Wir suchten verzweifelt ein Stückchen Land.
Dank dem Entgegenkommen der damalig im Büro der Gemeinde tätigen Frau Anton - mit dem Bemerken "Ihr Mann ist Tag und Nacht für seine Patienten zu sprechen, also geben wir Ihnen ein Nutzungsgrundstück..." konnten wir dann nach vielem Hin und Her, mit viel Organisationstalent und Energie, unser Häuschen in der Schulstraße 8 errichten.
1974 zogen wir ein und brachten unseren Cocker-Spaniel Illo mit, den wir aber 1976 von seinem Leiden erlösen mußten. Weil ich vorher wußte, wie schmerzhaft die Hergabe eines lieb gewordenen Lebensbegleiters ist - ich war mein Leben lang von Hunden umgeben - hatte ich schon vorher Ausschau gehalten und mein Mann und ich holten am nächsten Tag bereits unseren neuen Hausgenossen: einen Dalmatiner-Rüden namens Asso v. Burghain.
Asso v. Burghain beim Spiel mit seinem Sohn Berry v. d. Stahmelner Höhe.
In 59 Würfen zeugte Asso 554 Tiere, von denen 301 Nachkommen belassen
und in das Zuchtbuch eingetragen wurden
Er entwickelte ein unglaubliches Temperament und sprühte vor Lebenslust. Langes Umhertollen auf dem Feld hinter dem Galgenberg und möglichst stundenlanges Laufen neben dem Rad in unserem schönen Auenwald stählten seine Muskeln. Es passierte natürlich auch, wenn er abgeleint war, daß er Rufen und Pfeifen absolut ignorierte. Z.B. auch eines schönen Tages, als mein Mann mit ihm auf dem Feld war. Der Hund war und blieb verschwunden! Mein Mann kam allein beunruhigt nach Hause - die Gleise der hinten gelegenen und damals noch sehr befahrenen Eisenbahn waren eine große Gefahr. Wir trabten beide los, um ihn zu suchen - ergebnislos! Die Nachbarn standen schon diskutierend auf der Straße und wir warteten dann mit. Auf einmal kam den Galgenberg herunter ein dunkles Etwas verhalten gelaufen: bekomme ich Schelte - oder nicht? Er hatte ja eine Trophäe; er trug einen halb vergammelten und stinkenden Hasen in seinem Fang und er selbst sah aus, wie in Schlamm und Öl gebadet. Das hatte er auch! In dem Graben, der das Feld zerteilte, waren die Abwässer der Eisenbahn: stinkend und modrig, und nur dort konnte er den Hasen herausgeholt haben. 3 x Badewanne haben einigermaßen den Geruch beseitigt und sein Fell wieder sichtbar gemacht. Seine Trophäe wanderte (für ihn: leider) in den Restmüll. Und wir waren trotz der Aufregung glücklich, daß er wieder bei uns war.
Um dem Rüden Gehorsam beizubringen, schloß ich mich einer neu zu gründenden Grundorganisation Doggen-Dalmatiner an. Zuerst ließen wir den Tieren auf den Elsterwiesen freien Lauf, bis wir im Süden Leipzigs ein Vereinshaus mit Trainingsplatz zur Verfügung gestellt bekamen. Viele Aufbaustunden waren notwendig, bis wir unter Anleitung eines erfahrenen Ausbilders unsere Tiere auf Unterordnung und Abrichtung schulen konnten. Asso mit seinem Frauchen fand Spaß und Freude daran.
Es wurden von unserer übergeordneten Stelle - dem Präsidium der Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG) - Anforderungen anderer Art an uns gestellt: zur Ausrichtung der DDR-Siedlerschau für die Dienst- und Gebrauchshunde wurden für die Doggen und Dalmatiner ein Sonderleiter und Helfer angefordert. Ich wurde der Sonderleiter. Das wurde ich dann Jahre nicht los und ich wurde zu Weiterem herangezogen. Ich absolvierte Anwartschaften als Zuchtwart für Doggen und Dalmatiner und als Zuchtrichter für Dalmatiner. Ab April 1979 wurde ich als Hauptzuchtwart für Dalmatiner berufen - war aber selbst noch kein Züchter! Das sollte aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.
(ENDE TEIL 1 - wird fortgesetzt)
zurück | Auenkurier Hauptseite | Inhalt dieser Ausgabe
© 2000 Lützschena-Stahmeln