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Auf den Spuren Bismarcks,

Alle kennen den Reichsgründer Otto Eduard Leopold von Bismarck, aber kaum jemand kennt Schönhausen (Elbe) in der Altmark. Das Wissensdefizit wollten die Mitglieder des Bismarckvereins Lützschena wettmachen und setzten sich am 8.September in einen Bus. Nach 2 ½ Stunden Busfahrt gelangten die 28 neugierigen Clubmitglieder in Schönhausen an, einer 2500- Seelengemeinde in der Nähe der alten Kaiserstadt Tangermünde. Das 1998 wieder errichtete Bismarckmuseum in seinem Geburtsort Schönhausen, wo der große Politiker und erste Deutsche Reichskanzler am 1. 4. 1815 das Licht der Welt erblickte, war das Ziel der Reise. Bismarck hatte ein bewegtes und erfolgreiches Politikerleben erfahren. Noch vier Jahre vor seinem Tod, am 30 7.1898 in Friedrichsruh bei Hamburg, besuchte er zum letzten Mal 1884 seinen Geburtsort Schönhausen. Vom Museumsleiter erfuhren wir das Schicksal des bescheidenen Schlosses und Gutes der Familie Bismarck vor und nach dem Krieg. Von besonderem Interesse war, dass das Geschlecht der Bismarcks urkundlich seit 1200 in der märkischen Landschaft wohnte.

Da aus verschiedenen Gründen nicht alle Teile des Herrensitzes 1958 einer Sprengung anheim fielen, beherbergt jetzt der bauliche Rest ein liebevoll eingerichtetes Museum. Aus zahlreichen Museen Deutschlands wurden die Ausstellungsstücke zusammengetragen. Der Inhalt der Exponate sind die zahlreichen Geschenke, die Otto von Bismarck, anlässlich seines 80. Geburtstages (1895) von allen Repräsentanten und Vereinen des Deutschen Reiches bekam. Für die Vereinsmitglieder war es ein großes Erlebnis ein Stück Deutsche Geschichte nach zu erleben und sei es nur in der Form von Geschenken und Ehrungen für Bismarck; diese Ehrungen sind immer Zeitdokumente.

Nach dem Museumsbesuch erfolgte eine Deckung des Kaloriendefizits, die durch die Wissensaufnahme entstanden war, im Dorfgasthof Linde. Anschließend erfolgte die Weiterfahrt in das ganz in der Nähe gelegene Kloster Jerichow. Das 800jährige Kloster ist in seinen Ausmaßen imposant, zumal es der erste Backstein- (Ziegel-)Bau in der Altmark war. Nach jahrelanger Restauration ist das Hauptwerk der romanischen Baukunst in Norddeutschland, das ehemalige Prämonstratenstift (Ordensgemeinschaft) mit intakter Kirche zu bewundern. Wer im nächsten Jahr mit seinem Pkw die Straße der Romanik in seiner Nordroute abfährt, sollte das von Slawen gegründete Jerichow nicht auslassen. Im Sommer finden, bei sehr guter Akustik, in der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Klosterkirche Konzerte statt. Den Abschluss der Reise bildete ein Kurzbesuch in der historisch bemerkenswerten Stadt Tangermünde, welche gerade ein Stadtfest beging. Tangermünde wurde von Kaiser Karl dem IV. 1373 erworben und wurde sein Herrschaftssitz. Sein politisches Ziel, einen Staat von Hamburg bis Prag zu schaffen, konnte er allerdings von Tangermünde aus nicht verwirklichen. Voll geladen mit geschichtlichen Eindrücken und bei schönem Wetter ging die Reise abends am Parkplatz Baumarkt in Lützschena zu Ende. Viele fleißige Helfer hatten diese Reise vorbereitet. Nächstes Jahr ist ein Ausflug nach Dresden geplant. In dieser Stadt befinden sich drei Bismarcktürme.

Prof. Georg Neumann


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