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Ausgabe
In unserer Porträtreihe der Vereinsvorsitzenden von
Lützschena und Stahmeln stellen wir diesmal
Reinhardt Fischer vor.
Am wohlsten
fühlt er sich bei seinen Rassetauben
Vor fünfzig Jahren,
am 3. November 1951, gründeten
sieben Geflügelliebhaber in der
damaligen Gaststätte Süßkind in Lützschena einen Geflügelzüchterverein. In wenigen Wochen
feiert der bis heute noch immer bestehende
und intensiv arbeitende Verein den fünfzigsten
Jahrestag seines Bestehens.
Dem AuenKurier ist das ein geeigneter
Anlass, Reinhardt Fischer, der seit
zwanzig Jahren erfolgreich die Geschicke
des Vereins als dessen Vorsitzender
lenkt, vorzustellen.
Reinhardt Fischer
ist ein waschechter Lützschenaer.
1947 wurde er hier geboren. Nach dem
Schulbesuch erlernte er die Berufe eines
Klempners und Installateurs in der damaligen
HandwerkerProduktionsgenossenschaft
Bauklempner in Stahmeln, wo er
nach den bestens bestandenen Facharbeiterprüfungen
zehn Jahre lang gearbeitet
hat. Viele ältere Einwohner unserer
Ortschaft kennen ihn als stets einsatz
und hilfsbereiten, qualifizierten
und umsichtigen Klempner, der manchen
tückischen Schaden an den Wasserleitungen
und Sanitäreinrichtungen in
den Haushalten mit viel Geschick und Erfindungsreichtum
behoben hat. Diese Fähigkeiten waren in der DDR “Gold
wert”.
Im Jahre 1974 wechselte
Reinhardt Fischer aus der PGH in die Gebäudewirtschaft
Schkeuditz über
und wurde dort für Reparaturen in
den zu diesem volkseigenen Dienstleistungsbetrieb
gehörenden Häusern
verantwortlich. Nach der Wende entließ das Wohnungsunternehmen alle seine
Handwerker. Bei Raab Karcher in Leipzig
fand der tüchtiger Klempner eine neues
Betätigungsfeld, zuletzt gehörte er seit 1994 zur Dachdeckerfirma
Rühs in Lützschena.
Reinhard Fischer war gerade
einmal zehn Jahre alt, als er begann,
sich Hühner der Rasse ZwergBaduaner
zu halten. Sein Vorbild war der
Vater, dem er bei dessen Geflügelzucht
schon frühzeitig helfen durfte.
Von ihm hat er den Drang und die Fähigkeit zur
Geflügelzucht geerbt.
Vater Randolf Fischer war ein anerkannter
Züchter von weißen Lockentauben
und Hühnern vom Schlage der rebhuhnfarbigen
Italiener. Er zählte
zu den ersten Mitgliedern des neu gegründeten Vereins.
Bald reizte es den Sohn,
was eigenes aufzubauen. Reinhardt liebt
die Natur und die Tiere. Für ihn
ist es bis heute etwas Wunderbares, sich
mit lebenden Wesen zu beschäftigen.
Spannend, ja geradezu aufregend fand
er es schon bei den Tauben und Hühnern des Vaters,
wie sich bei den Tieren
züchterische Veränderungen herausbilden
und nach mühe und
opferreicher Arbeit neue Farbenschläge sichtbar werden und
schließlich
jene Merkmale dominieren, die der Züchter anstrebt.
Längst war für Reinhardt Fischer die Haltung
von Hühnern zur Leidenschaft geworden.
Als er fünfzehn Jahre alt war,
wollte er selbst als Züchter wirksam
werden. Allerdings reizten ihn fortan
mehr die Tauben. Er begann VerkehrtflügelFarbentauben
zu züchten.
Da sind die Farbgegensätze anders,
als bei der Sächsischen Flügeltaube.
Nach dem Tod des Vaters sagte Reinhardt
Fischer schweren Herzens den Flügeltauben
ade. Er konzentrierte sich
auf die weißen Lockentauben, in
dem er die Zuchtergebnisse des Vaters fortführte.
Bis heute ist er dieser
Taubenart treu geblieben. Schon mit den
Verkehrtflügeltauben erzielte er beachtliche
Zuchterfolge. Auf einer “Intertau” von Budapest wurde
er “Internationaler
Champion”, und
auch die weißen Lockentauben brachten
ihm auf großen Leistungsschauen
etliche Preise.
Reinhardt Fischer
begnügte sich nicht nur mit der Zucht.
Er ließ sich zum Preisrichter
für Rassetauben ausbilden. Drei Jahre
lang musste er alles lernen, was der
Fachmann von der Taubenzucht und den Besonderheiten
und der Lebensweise der Tiere
wissen muss. Seit der bestandenen Prüfung
darf er in ganz Deutschland für
die Rassen Farben und Trommeltauben
sowie Strukturtauben die Zuchtergebnisse
seiner Kollegen bewerten. Viele
Züchter schätzen sein Urteilsvermögen
und seine Einschätzungen
ausserordentlich.
Der Geflügelzüchterverein
Lützschena
und Umgebung e.V. zählt heute zwanzig
Mitglieder. Auch Frauen sind darunter.
Reinhardt Fischer führt den Verein
mit Energie und viel Engagement. Da
sind Fachvorträge zu organisieren,
Ausstellungen vorzubereiten, Gelder zu
beschaffen und ein reges Vereinsleben zu
sichern. Die Mitglieder möchten ihn
sich noch sehr lange als ihren Vorsitzenden
erhalten. Reinhardt Fischer aber
ist seinem nicht alltäglichen Hobby
Zeit seines Lebens verfallen, zumal er
auch bei seiner Frau und in der Familie
viel anerkennenswerte Unterstützung
findet.
Gottfried Kormann