Text und Fotos: Horst Pawlitzky
Stand 2013
Die Schlosskirche Wenn wir nun nach halblinks gehen und kurz danach
rechts einbiegen, dann führt uns der Schloßweg vorbei an der Schlosskirche.
Sie bildet den städtebaulichen Auftakt zur Lützschenaer Schlossanlage und
war Gottesdienstraum und zugleich Begräbnisstätte für die Gutsbesitzerfamilie.
Erbaut wurde sie vor 1500. Ein noch erhaltenes Holzkruzifix aus dem Jahre
1450 befindet sich in der Sakristei. Die Kirche wurde mehrfach verändert,
so dass heute nur noch der Chor im Originalzustand erhalten ist. Im 16. Jahrhundert
wurde auf romanischen Bauresten ein Gebäude mit rechteckigem Langhaus und
eingezogenem rechteckigen Chor errichtet. Im Jahre 1855 ergänzte man nach
Plänen des Leipziger Architekten Oskar Mothes den Bau in romantischer Weise
durch die Ausbildung von Treppengiebeln sowie durch die Errichtung eines Westturmes
in neugotischer Art mit sichtbarem Ziegelmauerwerk und Spitzbogenportal unter
einem spitzen Turmabschluß. Die Baufälligkeit um 1965 führte zu einer Neugestaltung
des Inneren unter Erhaltung historischer Details wie dem Sakramentshaus und
dem Sakristeiportal. Inzwischen wurde die Schlosskirche ein weiteres Mal renoviert:
Im Jahre 1997 konnte der Turm saniert werden und 1999 erfolgte die Erneuerung
des Innenraumes. Der alte Flügelaltar, welcher aus der Kirche stammt und sich
bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts am Ostgiebel befand, wird im Stadtgeschichtlichen
Museum in Leipzig aufbewahrt. Sein Zustand ist so, dass er dringend der Restaurierung
bedarf, wozu allerdings die nötigen Mittel fehlen.
Unmittelbar neben der Kirche, versteckt durch Gebüsch oder eine hohe Mauer erblicken Sie nun das Haus des früheren Mühlengutes. Der Müller Küttner ließ sein Wohngebäude am Ende der Barockzeit errichten, also gegen Ende des 18. Jahrhunderts, nämlich von 1796 bis 1800. Am Nebengebäude des Wohnhauses hat Friedrich Küttner die Bauinschrift 1797 seine Initialen FK einprägen lassen. Schon 1920 war eine Sanierung des Wohnhauses erfolgt. Aber immer gab es an dem Gebäude Wasserschäden. In den letzten Jahren stand es leer und konnte vor dem Verfall bewahrt werden, indem die bis 1999 selbständige Gemeinde Lützschena-Stahmeln das Dach decken ließ. Als ein Leipziger Bürger 1997 im Internet las, dass das Grundstück zum Verkauf steht, entschloss er sich zum Kauf desselben. Mit der Restaurierung des Hauses begann er 2010 und konnte sie im Jahre 2012 nach mühevoller und kostspieliger Arbeit abschließen. Damit gab er der Ortschaft ein wahres Schmuckstück (s. auch Auen-Kurier 08/2012).
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