Auenkurier
April 2004

 

Ostern und seine Bräuche


 
     


Ostern feiern wir meist im April. Sein durch Römer an uns gelangter Name ist von dem lateinischen Wort aperire abgeleitet. Es bedeutet „öffnen“,„erschließen“, „verhülltes aufdecken“. Der April ist der Monat, in dem sich der Erdboden nach der Winterstarre dem Wachstum öffnet.
   Alle christlichen Kirchen feiern am Ostersonntag die Auferstehung Jesu, die das Kernstück des christlichen Glaubens darstellt. Bei den Germanen gab es das Fest der Frühlingsgöttin Ostara. Das Christentum verdrängte ihren Kult durch das Fest der Auferstehung, behielt aber den alten Namen bei, aus Ostara wurde Ostern. Für das Osterfest wurde auf dem Konzil von Nicaea (325 n. Chr.) der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond festgelegt. Somit fällt Ostern in der Zeit zwischen dem 22. März und dem 25. April.
    Das österliche Brauchtum entwickelte sich im Zusammenhang mit der Passionszeit. Ursprünge liegen vielfach in vorgeschichtlicher Zeit. Vieles ging leider unter oder wird heute nicht mehr bewusst wahrgenommen, wie folgende Beispiele belegen. Was am Gründonnerstag gesät oder gepflanzt wurde, sollte Segen für Feld und Garten bringen. Am Karfreitag mussten die Zimmer mit blühenden Zweigen geschmückt werden. Bevorzugt waren dafür Schlehenzweige. Sie galten ebenso wie die Brezel als ein Karfreitagssymbol. In der Osternacht entzündete man das Osterfeuer und an diesem wiederum die Kerze für den Gottesdienst am Ostersonntag. Besondere Beachtung galt dem zu Ostern geschöpften Wasser. Als Quell des Lebens sollte es Segen bringen, für junge Mädchen dazu noch Gesundheit und Schönheit. Ein heute noch geübter Brauch ist das Behängen von Bäumen und Sträuchern mit buntbemalten Eiern. Es müssen 12 sein, für jeden Monat des Jahres eines. In vorgeschichtlicher Zeit war das Ei ein Fruchtbarkeitssymbol. Das Christentum wandelte es zu einem Symbol der Auferstehung um. Am Ostersonntag wurden Eier in der Kirche geweiht. Den an den letzten drei Tagen der Karwoche gelegten schrieb man besondere Heilkraft zu, auch sollten sie dem Besitzer Schutz verleihen. Große Freude bereiten Kindern (und Erwachsenen) die liebevolhergerichteten Osternester. In diese legt man außer den Eiern ein österliches Gepäck in Tierform (meist ein Hase, in einigen Gegenden Südthüringens ein Storch, in Westfalen ein Lamm) und versteckt sie im Garten oder auf dem Dachboden. In Bayern sieht man zu Ostern in Hotels und Gaststätten oft große kunsthandwerklich aus Stroh geformte Figuren von Hasen und Hühnern als attraktive Dekorationsstücke.

W. Müller


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