Der Fischotter
„Sein Leben ist von so eigentümlicher Art, dass es jeden Naturfreund fesseln muß. Er gehört unbedingt zu den anziehendsten Tieren unseres Erdtheiles“, schreibt Tiervater Alfred Brehm 1867 über das Auwaldtier des Jahres 2007 – den Fischotter. Heute steht das Tier mit dem langgestreckten Körper und dem schönen sehr dichten dunkelbraun glänzenden Fell in Deutschland auf der Roten Liste und zählt zur „streng geschützten“ Tierart. Bejagung, Gewässerverschmutzung und Landschaftszergliederung haben dazu beigetragen, dass bundesweit nur noch 700 Tiere, davon 500 Tiere in Ostdeutschland, existieren und damit ein Prozent des ursprünglichen Bestandes.
Seine Lebensräume sind unverbaute, saubere und fischreiche Gewässer (Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Kiesgruben) mit natürlicher, dichter Ufervegetation und angrenzenden Rückzugsräumen. Wohnrevier ist der Ufersaum: es werden natürliche Höhlen und Baue von anderen Tieren genutzt sowie Wohnhöhlen in Uferböschungen gegraben, mit Unterwassereingang und ein bis zwei Luftschächten, meist mehrere Baue in einem Revier. Vorwiegend nachtaktiv werden ausgiebige Streifzüge entlang der Gewässer und über Land (bis 30 km) unternommen, deshalb können oft nur Spuren nachgewiesen werden (Trittsiegel und Kot). Tagsüber ist er außerhalb der Paarungszeit ein scheuer Einzelgänger. Er schwimmt und taucht sehr gut.
Im Leipziger Gebiet gibt es nach fast 100-jähriger Abwesenheit seit dem Jahr 2000 wieder vereinzelte Anwesenheitsmerkmale des Fischotters, und zwar an der Parthe und der Weißen Elster. Sporadisch konnte das Charaktertier von Schkeuditz bis Leipzig-Wahren, von Borsdorf bis Leipzig-Schönefeld ausgemacht werden. Ob er sich dauerhaft in unseren Gewässern ansiedeln und seine einstigen Lebensräumen zurückerobern kann, wird letztlich vom menschlichen Handeln abhängen. Fischotterschutz erlangt in erster Linie Lebensraumschutz.
|